08. September 2011 Neuigkeiten

Der Senat kommt endlich in die Gänge!

Wir feiern: Der Kooperationsvertrag mit der Stadt ist unterzeichnet


Die Initiative "Komm in die Gänge" begrüßt, dass heute parallel zur Verabschiedung des Integrierten Entwicklungskonzeptes auch die Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Hamburg und den NutzerInnen des Gängeviertels unterzeichnet wird. Die gemeinsame Unterzeichnung dieser Vereinbarung stellt sicher, dass die historischen Gebäude des Viertels voraussichtlich durch den Michel-Architekten Joachim Reinig betreut und denkmalgerecht saniert werden können und durch die Gängeviertel Genossenschaft 2010 e.G. schließlich in Selbstverwaltung übernommen und entwickelt werden können. Dennoch liegt das schwerste Stück immer noch vor uns, denn durch die vereinbarte Übernahme der Häuser durch unsere Wohn- und Kulturgenossenschaft haben wir die Möglichkeit und stehen ebenso in der Verantwortung, einen kollektiven, offenen und selbstverwalteten Ort zu schaffen, der eine Beteiligung an der Gestaltung des städtischen Miteinanders ermöglicht. Vom Senat erwarten wir in diesem Prozess, dass er den Geist des heute unterzeichneten Papiers ernst nimmt und den schönen Worten auch entsprechende Taten folgen lässt. Dies wird sich in den folgenden Verhandlungen zeigen, insbesondere bei der Höhe des von uns angestrebten Erbpachtzinses.

Als besonders positiv betrachten wir die offensichtlich vorhandene Einsicht der städtischen Verantwortlichen, dass für eine lebendige Stadtentwicklung "von unten" andere Ansätze nötig sind als die altbekannte und vielfach gescheiterte Vermarktung des städtischen Raums unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Eine Stadt braucht Freiräume und ein lebendiges Miteinander, und wir hoffen, dass sich diese Erkenntnis beim amtierenden Senat über den heutigen Tag hinaus hält und auch auf anderen Konfliktfeldern wie den Esso-Häusern, dem Bernhard-Nocht-Quartier, dem Wagenplatz Zomia, der MieterInnengenossenschaft Karolinenviertel, der Roten Flora und der Rindermarkthalle Niederschlag findet. Vieles, auf das sich heute geeinigt wurde, galt noch vor kurzer Zeit als nicht verhandelbar, und doch zeigte sich, was alles möglich wird, wenn nur der notwendige politische Wille vorhanden ist. In der Kooperationsvereinbarung bekennt sich der Senat dazu, auch künftig dazu beizutragen, kreative Lösungen zu ermöglichen und Entfaltungsfreiräume zu sichern. Wenn sich dieses Bekenntnis auch auf den Rest der Stadt und auf die Anliegen der "Recht auf Stadt"-Initiativen bezieht, sind wir auf einem guten Weg.

Wir sehen in der Kooperationsvereinbarung einen ersten Schritt in die richtige Richtung und das Ergebnis von 2 ½ Jahren harter Arbeit, bei der wir in der Rolle des Ideengebers permanent eine Unzahl von bürokratischen Hindernissen und fachlichen Engstirnigkeiten überwinden mussten. Ohne die fachliche Unterstützung unseres Anwaltes Michael Günther und die Solidarität unserer zahlreichen Unterstützer sowie der Initiativen im Netzwerks "Recht auf Stadt", die uns auf unserem Weg begleitet haben, wären wir nie soweit gekommen.

Das Beispiel Gängeviertel zeigt, dass das Potential für eine kreative, lebendige Stadt auf der Straße liegt. Die Politik muss nur das Vertrauen haben, Konsumenten zu Produzenten werden zu lassen.



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