Künstlerviertel statt Luxussanierung: Das Hamburger Gängeviertel zeigt, wie sich ein Stück Geschichte in die Gegenwart retten ließ.

So viel Beifall für Besetzer gibt es nicht alle Tage: Als vor genau zehn Jahren rund 200 Künstler unter der Schirmherrschaft von Daniel Richter die kümmerlichen Reste des Hamburger Gängeviertels besetzten, überwog in der Öffentlichkeit die Zustimmung. Das hatte gleich mehrere Gründe: Die kreative wie gewaltfreie Besetzung wirkte ganz anders, als viele Hamburger sie aus unseligen Hafenstraßen-Zeiten noch erinnerten.

Sie betraf ein Stück Kern-DNS der Neustadt, nämlich die Keimzelle zwischen Valentinskamp, Caffamacherreihe und Speckstraße, ein Stück Alt-Hamburg, das seit Jahren Spekulation und Verfall preisgegeben worden war. Und die Besetzer stießen eine Debatte an, die seitdem Hamburg beschäftigt: Wem gehört die Stadt? Nimmt die Stadtentwicklung alle relevanten Gruppen in den Blick? Und welche Freiräume benötigt und bekommt die Künstlerszene?