mit Sarai Meyron, Frieder Bohaumilitzky und Lena Hetzel
kurartiert von Lara Victoria Gorski und Lara Rebecca Molenda
Eröffnung: 14. April 2023 ab 18:30 Uhr
Mit einer Lesung von Matthias Naumann ab 19:00 Uhr
Ausstellung 14. bis 24. April, Fr – So 15-19:00 Uhr
In unserem gegenwärtigen Zeitalter verwässern Bezeichnungen wie “post-pandemisch” oder “post-digital” die grundsätzlich post-nationalsozialistische Markierung immer stärker. Eine echte Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber antisemitischen Tendenzen der Gegenwart wird dadurch versäumt. In vielen Teilen der Gesellschaft hat sie noch nicht einmal begonnen.
Dass der Kunst- und Kulturbetrieb anderen Teilen der Bevölkerung dabei ganz und gar nicht überlegen ist, haben die Geschehnisse rund um die Ruangrupa-Gastprofessuren an der Hamburger HFBK im Frühjahr 2023 gezeigt. In diesem Zusammenhang wurde besonders deutlich, dass die deutsche Sprechart einer “Politik der Versöhnung” gegenüber der tatsächlichen Auseinandersetzung mit antisemitischen Kontinuitäten auf wackeligen Beinen steht. Während der ritualisierte Umgang mit Antisemitismus im Kontext der deutschen Erinnerungskultur innerhalb der in der Nachkriegspolitik angelegten Narrative zu funktionieren scheint, wird in der internationalen Diskussion deutlich, dass diese oftmals substanzlosen Hülsen der Selbstdarstellung eine tatsächliche Bedeutsamkeit verfehlen.
Zwischen deutschem Gedächtnistheater, dem Mythos kollektiver Unschuld und der kollektiven Verdrängung individueller Verantwortung der dritten Generation nach den Täter:innen, bilden Künstler:innen dieser Generation die Seismographen, welche die generationsübergreifenden Kontinuitäten abzubilden vermögen. Als “Zweitzeug:innenenprojekte” werden in dieser Ausstellung drei unterschiedliche Perspektiven auf dieses Thema zu sehen sein.
Mit freundlicher Unterstützung: