Eigentlich ist jede Außenfläche, jede offene Tür und jede Erdgeschossfläche ein Schaufenster ins Gängeviertel – und eigentlich auch unsere klassischen Glasfronten. Die gute Nachricht: Bei einer davon gibt es wieder vollen Durchblick: Das Fenster zur Loge – unser Büro am Valentinskamp – wurde neulich von zahlreichen Postern befreit. Hier schalten und verwalten der Verein und die Genossenschaft des Gängeviertels. Es gibt Kopierliebe, die Baukommission plant Zukunftsräume und direkt hinter dem großen Fenster musiziert an manchen Abenden eine Klezmer-Band. Noch was Tolles: In der Loge treffen sich Menschen zum Zeitzeug*innen-Café, die das Gängeviertel schon viel länger kennen als wir Aktivist*innen, weil sie hier aufwuchsen oder vor vielen Jahren hier Geschäfte führten. Die Loge ist ein bedeutender Ort. Danke an alle, die sie in Schuss halten.
Das Projekt Gängeviertel kämpft seit jeher um die Wertschätzung und Erhaltung von Räumen. Jedes Projekt, dass in diese Kerbe schlägt, leistet einen wichtigen Beitrag in einer Stadt, in der Freiräume wie Sand durch große Investorenhände rinnen, wenn man nicht aufpasst. Deshalb möchten wir auf den Li.fa e.V. aufmerksam machen: eine Gruppe von Idealist*innen, die sich seit fast drei Jahren für den Erhalt der alten Likörfabrik Luis Hilke im Harburger Binnenhafen einsetzen, um die denkmalgeschützten Häuser zu renovieren und dort ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zu verwirklichen. Um das Objekt zu kaufen und das löchrige Dach sowie die rissigen Wände zu reparieren, fehlt es noch an Kapital. Hier kann man die Truppe unterstützen.
Die schlechte Nachricht: Das Gängeviertel hat ein neues Raumproblem – glücklicherweise nur temporär: Durch einen üblen Wasserschaden ist die linke Gebäudehälfte der Fabrique aktuell für den öffentlichen Betrieb gesperrt. Das betrifft die Fotofabrique, die Probebühne, den Bewegungsraum, die Farbfabrique sowie unsere Party- und Konzertfläche: den Saal. Die Trocknungsarbeiten versperren die Fluchtwege, da gibt es keinen Diskussionsspielraum. Eine Katastrophe nach der langen Schließung durch Corona. Wir hoffen, dass der Schaden bald behoben ist, und informieren euch dann über unsere Kanäle.
Bis dahin gilt: Auch andere Häuser haben schöne Flächen. Am 8. April startet der zweite Command Queer Barabend in der Jupi Bar – diesmal mit Voranmeldung als Corona-Vorsichtsmaßnahme über die Website. Am 28. April schenken euch die Vorstände des Vereins und der Genossenschaft des Gängeviertels einen ein, und ihr könnt sie fragen, was ihr schon immer fragen wolltet. Am 15. April wird’s laut im Dreistädteeck: FCKR (Punk aus Leipzig), Trümmerratten (Punk aus Hamburg), Schwach (HC/Punk aus Berlin) spielen zugunsten von Genoss*innen, die von Repressionen betroffen sind – hofiert von der BeyondBorders Crew. Am 28.4 findet im Seminarraum eine Infoveranstaltung mit Julia Cruschwitz statt, der Co-Autorin des Buches „Femizide – Frauenmorde in Deutschland“. Details zu Einlassbedingunen (in der Regel 2G+) checkt bitte vor den Veranstaltungen online.
Und auch die Kunst kommt im April nicht zu kurz: Die Schau /// HERE WE ARE! /// bietet talentierten Jungkünstler*innen aus Hamburg die Gelegenheit, erste Arbeiten in der Galerie MOM Art Space zu präsentieren – kuratiert von Hendrike Ernst und Katja Neumann. Vernissage ist am 7. April ab 18 Uhr. In gleich drei Galerien des Viertels – Raum linksrechts, LADØNS, MOM Art Space – eröffnet am 21. April das brasilianisch-deutsche Ausstellungsprojekt „Form der Unruhe/Forma do Desassossego“. Es widmet sich der Idee der Migration zwischen den beiden Ländern, sei es von Körpern, Ideen oder Objekten, und der ambivalenten Beziehung zwischen Europa und Südamerika.
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Ach herrjeh – jetzt haben wir euch vielleicht ganz durcheinander gebracht mit diesen ganzen Raumwechseln. Sich in unseren zwölf Häusern zurechtzufinden, ist auch ganz schön leicht. Hä? Richtig gelesen! Es gibt doch das Gängeviertel Magazin, das bei der Orientierung hilft. Es wurde zusammen mit HAW-Studierenden umgesetzt und ist nun auch im Gängeviertel-Onlineshop erhältlich gegen eine Schutzgebühr.