Das Gängeviertel öffnet spontan seine Räume für den Kongress "Wir wollen unsere Welt zurück", nachdem die Universität Hamburg (UHH) kurz vor der Konferenz ihren Campus entzieht – aus politischen Gründen. Neben dem Gängeviertel heißen das Bürgerhaus Wilhelmsburg, die Rote Flora und das Centro Sociale den Kongress willkommen. Dort kommen nun am Osterwochenende Vertreter*innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um drängende Themen unserer Zeit zu diskutieren: die Klimakrise, Alternativen zum Kapitalismus und patriarchalische Gewalt.
Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit
Das Format wurde nach Auskunft des AStA der UHH bereits dreimal, zuletzt 2017, an der Universität Hamburg ausgerichtet und vom hiesigen AStA in Kooperation mit dem Network for an Alternative Quest organisiert. Die kurzfristige Absage sei laut AStA „ein beispielloser Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit“. Die Absage durch das Präsidium der Universität Hamburg erfolgte laut Aussage der UHH nach einem Hinweis des Landesamtes für Verfassungsschutz, dass PKK-nahe Gruppierungen an der Konferenz beteiligt seien. Der AStA der Universität Hamburg und viele sich solidarisch zeigende Initiativen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft sehen in der Absage einen massiven Eingriff in die studentische Selbstverwaltung, die Autonomie der Wissenschaft und die Meinungsfreiheit.
Solidarisch in die Bresche springen
Einer kritischen Diskussionsveranstaltungen mit etwa 1.300 Teilnehmer*innen, an der weltberühmte Akademiker*innen und öffentliche Intellektuelle wie John Holloway und María de Jesús Patricio Martínez mitwirken, Extremismus zu unterstellen, finden viele Aktivist*innen im Gängeviertel extrem problematisch. „Wir springen solidarisch in die Bresche und stellen unsere Räume am kommenden Samstag für Workshops zur Verfügung“, sagt etwa Gängeviertel-Aktivist Matthias Cullmann, der am Umzug der Konferenz beteiligt ist. Er möchte, dass kurdischsprachige Personen, die in der Türkei unter immensen Repressionen leiden, eine Möglichkeit geben, aufzutreten. Inhaltlich geht es im Programm etwa darum, wie Widerstand und Wandel in der Kunst beginnen.
Kommt vorbei!
Wir wollen unsere Welt zurück!
Aus der Reihe "Die kapitalistische Moderne herausfordern"
6. bis 9. April, verschiedene Orte in Hamburg
Programm im Gängeviertel am Samstag, 8. April
Nähere Infos: https://www.networkaq.net/de