24. August 2017 Neuigkeiten, Startseite

Erbbaurecht jetzt!

Seit acht Monaten blockiert die Stadt die Verhandlungen ­über unsere Zukunft – Schluss damit!


Pressemitteilung vom 24. August 2017


Seit acht Monaten blockiert die Stadt Hamburg die Verhandlungen ­über die Zukunft und langfristige Sicherung des Gängeviertels – obwohl in der letzten Verhandlungsrunde Anfang Januar eine gemeinsame Lösung zum Greifen nahe schien. Das Gängeviertel hatte als konstruktiven Vorschlag ein Angebot für eine erbbaurechtliche Lösung – 26 Millionen Euro über 75 Jahre – unterbreitet. Dieser Kompromiss schien auch für unsere Verhandlungspartner möglich zu sein. Es wurden die ersten Schritte für die weitere zügige Bearbeitung abgesprochen, um die Basis für die weitere Sanierung zu schaffen. Seitdem: nichts. Nur über Umwege erfuhren wir, dass man erst einmal nicht weiter mit uns verhandeln wollte.


Wir wissen nicht, was dahintersteckt, und wir werden im Unklaren gelassen. Dabei ist für uns seit den Druckwellen nach dem G20-Gipfel umso deutlicher: Es ist unabdingbar, dass das Gängeviertel sowohl dem Markt entzogen als auch vor politischen Schnellschüssen gesichert wird. Das Gängeviertel muss selbstverwaltet in die Zukunft gehen, sonst ist die Gefahr zu groß, dass es eines Tages Machtspielen oder kurzfristigen Profiten geopfert wird.

Wir fordern deshalb die Stadt auf: Sagen Sie endlich »Ja« zum vorliegenden Angebot. Geben Sie dem Gängeviertel ein Erbbaurecht zu angemessenen Konditionen, damit wir weiter sanieren können.


In diesen Tagen feiern wir unseren achten Geburtstag. Wir haben die schöne 8 um ein Viertel gekippt, wir tanzen in die Unendlichkeit – weil wir wissen: So kann es nicht weitergehen! Wir brauchen statt Stillstand endlich Bewegung, für uns und für die Häuser. Jeder Monat, an dem nicht saniert wird, kostet die Stadt 6000 Euro. Denn die Häuser verfallen weiter – und Abwarten wird unendlich teuer.

Wir hier sind nicht untätig, das waren wir nie. Wir geben weiterhin alles. Die Früchte unserer Arbeit alleine im vergangenen Jahr: 158 Konzerte, sechs internationale Festivals, 42 Ausstellungen, 27 Partys, 17 Theatervorführungen, 16 Vorträge und Diskussionen, 16 Lesungen, zehn Filmvorführungen und fünf Workshops. Dazu gab es hier selbstorganisierte Jugendworkshops, Sprachkurse für neue angekommene Stadtbürger*innen, Kunstkurse, Nutzung von Proberäumen, Zusammenarbeit mit Schulen, eine Konzeptküche in Kooperation mit der HfbK, freies Radio, Faltenrock. Ermöglicht durch das ehrenamtliche Engagement von ca. 250 Künstler*innen und Aktivist*innen – und all dies in einem nichtkommerziellen Rahmen.

Wir wissen: Das Gängeviertel ist ein ganz besonderer, manchmal auch unbequemer und anstrengender Ort. Auf jeden Fall aber ein Ort, den diese Stadt braucht. Er wird ermöglicht auch durch die – bisweilen konfliktbehaftete – Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen und städtischen Akteuren. Will der Senat diesen Prozess wirklich scheitern lassen? Nicht mit uns! Wir werden die Zerstörung unseres Projektes niemals zulassen.

Die Stadt weiß, wo sie uns findet, denn wir gehen hier nicht weg.

Wir fordern von der Stadt: Kommen Sie endlich in die Gänge, geben Sie Ihre aktuelle Hinhaltetaktik und Blockadepolitik auf! Leisten Sie Ihren Beitrag zur Sicherung dieses Ortes, wie wir es im Kooperationsvertrag vereinbart hatten.

Wir stehen in den Startlöchern. Wir und die Häuser wollen nicht mehr warten.



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