05. February 2023 Neuigkeiten, Veranstaltungen, Startseite

Das Gängeviertel im Februar 2023

#wirbrauchenräume Nutzt unsere Räume!


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Keine Ahnung, ob es euch zum Halse raushängt, dass wir in diesem Newsletter ständig über Räume sprechen. Bei uns ist das der Fall – es hängt von der Schnauze bis auf den Valentinskamp runter. Nicht, weil wir nicht gerne über Räume sprechen, sondern weil wir ständig ins selbe Klagelied einstimmen: Es gibt zu wenig Raum für Kunst und Kultur. Leerstehende Flächen sind in der Regel zu teuer. Und Flächen, die von Kollektiven entdeckt und veredelt wurden, gehen dann doch an irgendwelche Investor*innen mit ganz anders gelagerten Interessen.

 

Schauen wir in den Hamburger Osten:

 

Dort jagt eine Hiobsbotschaft die nächste. Der Autor Christoph Twickel zählte gerade in seinem Beitrag für „Die Zeit“ auf: Die Hallen der Hanseatischen Materialverwaltung müssten saniert werden, doch der Verein finde keine Ausweichfläche. Die Galerie Oel-Früh müsse weichen. Auf dem Gelände der ehemaligen Bundesmonopolverwaltung für Branntwein, auf dem das „Monopol für Alle“ entstehen sollte, gehe es nicht voran. Hinzu kommt die Misere der Hallo-Festspiele im Kraftwerk Bille: Plötzlich gibt es einen neuen Eigentümer, der sie loswerden will. Und dann ist da noch die Mundhalle: Etwa 70 Künstler*innen und Handwerker*innen mussten bereits von Rothenburgsort ins Zwischenquartier in die Hafen City ziehen – nun stehen sie wieder vor dem Aus. Verfolgt die neu gegründete AG Ost für Infos dazu.

 

Nochmal zurück zum Oberhafen: Ihr braucht Platz? Im Frühjahr 2023 sollen dort wieder neue Flächen für künstlerisch-kreative, handwerkliche und soziokulturelle Nutzungen vergeben werden.  Ausgeschrieben werden insgesamt mehrere tausend Quadratmeter in Halle 2 – ihr erinnert euch vielleicht: Dort war der Gängeviertel-Club Moloch zu Hause. Die Gesamtfläche wird in elf kleinere Nutzungsabschnitte unterteilt, auf die man sich hoffentlich bald im Interessenbekundungsverfahren bewerben kann. Die bisherige Oberhafen-Community sagte uns, sie freue sich über zukünftige Mitnutzer*innen, die mehr wollen, als nur ihr eigenes Business zu machen, etwa auf Werkstatt-Kollektive, Gemeinschaftsräume von Kunstschaffenden, progressive Projekte und nicht-kommerzielle Initiativen.

 

Auch bei uns im Gängeviertel werden immer mal wieder die Stühle gerückt. Aktuell ist das kleine Ladengeschäft in der Caffamacherreihe neben dem Café Nasch ausgeschrieben. Insbesondere kleine Unternehmen, die sich mit dem Selbstverständnis des Viertels identifizieren können, könnten hier ihre Geschäftsidee realisieren. Bis dahin werden die Räume beispielsweise am 25. und 26. Februar für eine Pop-up-Ausstellung der Zonenkinder anlässlich der Fine-Art-Print-Release-Party von „Happy Meal“ genutzt. Kommt vorbei!

 

Ebenfalls ausgeschrieben ist die Recidency im Gängeviertel. Eingeladen sind Künstler*innen, die Lust haben, ihrer Arbeit im Kontext des Gängeviertels nachzugehen. Für die Dauer des Aufenthalts wird der Arbeitsraum mit Übernachtungsmöglichkeit mietfrei vergeben. Der nächste Residenzaufenthalt beginnt am 1. April 2023, kann aber auch später im Jahr angetreten werden. Bewerbungen bitte bis spätestens 15. Februar an Residency(at)das-gaengeviertel.info.

 

Und hier noch zwei Termine mit Bezug zur Raumproblematik:

 

Die Initiative Hamburg Enteignet trifft sich jeden 2. und 4. Dienstag im Monat im Seminarraum im obersten Stockwerk der Fabrique. Hier wird dann zum Thema „Wohnraum für alle, statt Profite für wenige“ diskutiert. Interessierte sind herzlich willkommen.

Das Gängeviertel ist Unterzeichnerin des Manifests #wirbrauchenräume. Am 8. Februar geht es im Kulturausschuss der Bürgerschaft um die formulierten Forderungen. Die Sitzung ist öffentlich und es wird auch ein Streaming geben. Vertreten sein werden das Clubkombinat, die Mundhalle, das Zentrum für Zukunft, die Hanseatische Materialverwaltung und viele mehr.

 

Kommen wir nun noch zu einigen Programmperlen im Gängeviertel:

 

Am 26. Februar gibt es ab 17 Uhr wieder einenFaltenrock“ in der Fabrique. Eingeladen sind wie immer alle ab 60 Jahren zu Twist und Rock‘n’Roll, zu Soul und Funk bis hin zu Rock zu tanzen – zu allem, was die 50er- bis 80er-Jahre zu bieten haben. Minderjährige Begleitungen sind erlaubt, also alle unter 60.

 

Wer stabilen Bass bevorzugt, kommt am 17. Februar ins Viertel. Zwei Kollektive. Eine Nacht. 38 Bretter und Finsterflimmer laden Euch zum großen Tanz der Vampir*innen in die Fabrique im Gängeviertel ein. Die Nächte sind düster, deshalb sorgen die Crews mit zackigem Techno, stabilem Tech House und bouncigem Downtempo dafür, dass vor dem ersten Morgenflimmer um 8 Uhr keine*r den Heimflug antritt.

 

Wir wären kein Künstler*innenviertel, wenn wir nicht auch abseits von Partys unsere Türen öffnen würden. Unsere Farbfabrique reaktiviert ihr Workshopprogramm: Es finden ein Zeichenkurs für absolute Anfänger am 11., ein Stencilworkshop am 12., ein Siebdruckworkshop für Fortgeschrittene am 18., ein Malkus am 21. und ein Siebdruckkurs am 23. Februar statt. Bei allen Kursen und Workshops ist eine Anmeldung erforderlich per Mail an farbfabrique(at)das-gaengeviertel.info. Wer die Farbfabrique und den Siebdruck ohne Anmeldung kennenlernen möchte, ist am 16.2. ab 18 Uhr in der Offenen Werkstatt willkommen.

Wer sich in der Rolle des Konsumierenden wohl fühlt, darf am 17. Februar das frisch renovierte mom art space betreten. In der Gruppenausstellung „Leaving Holocene“ geht es um das Jetzt – also um die Zeit, in der wir Menschen und nicht die Natur selbst der dominante Einflussfaktor auf den Planeten sind. Die Künstler*innen fragen in ihren multimedialen Arbeiten nach den Nuancen von Maßlosigkeit im anthropogenen Übergangsmoment, markiert durch den Versuch des Menschen, sich über die Naturgesetze zu erheben. Dazu verbinden die ausgestellten Arbeiten datenbasierte Ableitungen wissenschaftlicher Kontexte und künstlerische Analysen zu hypothetischen Wahrnehmungen unserer Gegenwart. Dabei sind Ivy Lee Fiebig, Carl Maria Kemper, Paula Oltmann, Lazar Stojic, kuriert durch Madeleine Lauw. Die Vernissage startet um 18 Uhr.

 

Nutzt unsere Räume – und unterstützt jene, deren Räume in Gefahr sind. Sie sind überlebenswichtig!



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