Malerei, Installation und Objekte von Ana Kostova, Blanka Győri, Chiau Syuan Chai
Ausstellung vom 25.05. bis 07.06.2025
im Raum linksrechts
Vernissage am Samstag, den 24.05.2025, 19 Uhr
Öffnungszeiten: So. 25.05., Sa. 31.05.,So. 01.06., Do. 05.06., Fr. 06.06., Sa, 07.06.
jeweils 17-20 Uhr
Eine Tür knarzt, ein Fenster öffnet und schließt sich, Füße streifen einen weichen Untergrund. Fragmente einer imaginierten Szenerie, Wände, Einrichtungsgegenstände, Formen und Farben machen sich bemerkbar. Muster, Ornamente, Flächen und Strukturen treten an die Oberfläche, bewegen sich ins Sichtfeld.
Drei Schlagworte, die auf transformative Prozesse verweisen und selbst zu einer lautmalerischen Wiederholung einladen. Reduktion, Repetition und Reflexion. Rrr… rumpeln, klirren, rauschen. Ein Gebilde, ein Gebäude, das durch seine lauten Farben und klaren Formen nahezu onomatopoetische Züge annimmt, vielleicht gedankliche Klänge hervorbringt, zum Imaginieren einlädt.
Die drei Künstlerinnen Chiau Syuan Chai, Blanka Győri und Ana Kostova stellen in ihren konkret-abstrakten sowie installativen Malereien im erweiterten Sinne Fragen an den Raum, das Räumliche, das Heimelige, das Heimliche. Figuren, Ornamente, geometrische Formen wandern durch die zwei in ihrer Wandfarbe invertierten Ausstellungsräume. Ausschnitte von unwirklichen Vorstellungen, historischen Referenzen und träumerischen Gebilden.
Chiau Syuan Chai bezieht sich in ihrer hundertteiligen Serie der Traumhäuser (Haus Sammlung 100) auf utopische Konzepte eines Eigenheims. Als abstrahierte Grundrisse umreißt oder formt sie Modelle, die ihre künstlerisch-forschende Suche nach dem „Traumhaus“ nachvollziehen lassen. Die Keramiken bewegen sich zwischen Konzept, Bild und Skulptur, entziehen sich jeweils ihrer eindeutigen Form und somit auch vielleicht dem unerreichbaren Ziel etwas zu modellieren, das nur als Idee oder als Geist existiert – sich möglicherweise nicht materialisieren lassen will.
Ana Kostova nimmt kompositorische Bezüge zu bulgarischen Teppichen sowie römischen Bodenmosaiken auf, erschließt sich den Raum, bestückt ihn mit ornamentalen Säulen-Fragmenten, die sich an der Wand und als hängende Objekte entlangschlängeln. Die Werkreihe Geometric Imagery begibt sich in einen Dialog mit den Räumlichkeiten der Ausstellung, greift architektonische Ausschnitte des Raumes auf und dekonstruiert ihn wieder. Analog die Geste der Reproduktion eines Fensterausschnittes der Galerie, welches aus dem Übergang von Innen und Außen als hängende Skulptur den Raum neu verortet, aushandelt und fragmentiert. Platzierungen sowie De-Platzierungen spannen Erinnerungsräume von Sehnsucht, dem Heimeligen und der Analyse von Form, Farbe und Raum auf.
Blanka Győris Malereien erinnern an geometrische Skizzen, sich überlagernde Ideen von Raum und Zeit, die wie ein Eingang in eine fiktive Welt wirken. Ihnen liegt eine immanente Logik zugrunde, die jeweils aufgebrochen wird, eine Art Glitch im System aufzeigt. Wie in einer ambivalenten Balance ringen die Formen um Ruhe, Ausgeglichenheit und Verletzlichkeit, jeweils ihre eigene Unterbrechung.
Geometrische Formen und Strukturen führen nicht zuletzt zu Konzepten von Klarheit oder Harmonie, erstrebter Rationalität, die hier mit spielerischen Mitteln kontrastiert wird. Eine Fläche erzeugt immer auch eine Relation, eine Spannung, in zahlreichen Wiederholungen wird sie zum Muster, reflektiert auf die vorangegangene Form kaleidoskopartig zurück.
Eingänge, Übergänge, Kontraste verbinden die drei Positionen in Analogie zu ihren minimalistischen Ästhetiken, die die Erfahrungen von Realität und Traum ineinander formen. Die Sehnsucht nach Wiedererkennbaren, nach etwas Heimeligen, der Traum vom Haus, vom Garten, das Begehren nach Verborgenheit und Trugschlüssen.
Text: Anne Meerpohl
Ana Kostova, geb. 1995 in Plovdiv, Bulgarien, lebt und arbeitet in Hamburg. 2014 bis 2018 Studium der Bildenden Kunst/Theorie und Praxis der Kunstausbildung, BA, an der Nationalen Kunstakademie Sofia, Bulgarien. 2018 bis 2020 Studium der Bildenden Kunst, MA, an der Nationalen Kunstakademie Sofia, Bulgarien. 2021 bis 2023 Studium der Freien Kunst, MA, an der Muthesius Kunsthochschule Kiel bei Prof. Antje Majewski.
https://anakostova.com
Blanka Győri, geb. 1989 in Budapest, Ungarn, lebt und arbeitet in Hamburg. 2010–2015 Studium der Freien Kunst, MA, an der Ungarischen Akademie der Bildenden Künste. 2013/2014 Auslandsaufenthalt am Chelsea College of Art and Design London, England. Seit 2021 Studium der Freien Kunst, MA, an der HFBK Hamburg bei Prof. Jorinde Voigt.
https://blankagyori.com
Chiau Syuan Chai, geb. 1996 in Taipei, Taiwan, lebt und arbeitet in Berlin. 2018 BA in Freier Kunst an der Taipei National University of Arts. 2023 MA in Freier Kunst an der HFBK Hamburg bei Prof. Jorinde Voigt.
http://chiausyuan.com
Ausstellungsdaten auf einen Blick:
Reduktion x Repetition x Reflexion
Malerei, Installation und Objekte von Ana Kostova, Blanka Győri, Chiau Syuan Chai
Vernissage: 24.05.2025, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 25.05. bis 07.06.2025
Öffnungszeiten: So. 25.05., Sa. 31.05.,So. 01.06., Do. 05.06., Fr. 06.06., Sa, 07.06.
jeweils 17-20 Uhr
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