Holy Shit: Fish & Dinosauce

09. November 2024
Raum linksrechts, Valentinskamp 37

Skulptur, Mixed Media, Installation und Zeichnung von Sonja Andrykowski, Anne Döhr und Sasha Levkovich

Ausstellung vom 10.11. bis 23.11.2024 im Raum linksrechts
Vernissage am Samstag 09.11.2024, 19 Uhr
Gespräch der Kunsthistorikerin Dr. Bettina Uppenkamp mit den Künstlerinnen während der Vernissage am 9.11. um 20 Uhr

Die Gruppenausstellung von Anne Döhr, Sonja Andrykowski und Sasha Levkovich ist durch Autofiktion und die Ästhetik der Freikirchen verbunden. Holy Shit: Fish & Dinosauce verhandelt die Verschmelzung von Kapitalismus und Religiosität, basierend auf Erfahrungswerten aus patriarchal hierarchischen Gemeindestrukturen. Von frühen Erinnerungen bis zu aktuellen digitalen Mechanismen nähern sich die Künstlerinnen dem Thema Freikirche medial wie inhaltlich auf ganz unterschiedliche Weise und eröffnen dabei ein breites Band an Perspektiven, die kritisch die Schnittstellen zwischen Glauben, Macht und Individuum beleuchten.

In Aloe Vera Jesus (Ton, Leinenstoff, Aloe-Vera-Pflanze, 2024) umreißt Anne den Kult der Jesus-Figur. Wie ein Bärenfell liegt Jesus ausgestreckt vor dem Ofen, seinen Kopf schmückt eine Aloe Vera-Pflanze. Bilder von großen Herrenhäusern werden assoziativ hervorgerufen, wo das Fell und die Zimmerpflanze Symbole des Wohlstands und der Wärme sowie Ausbeutung, Gewalt und Kolonisierung sind. Die Figur des Jesus wird jeglicher Verbindung mit den realen, vor über 2000 Jahren in Israel lebenden Menschen beraubt. Was bleibt ist ein hohler Name, der nach Belieben mit Bedeutungen, Werten und Agenden befüllt wird.

In Cerberus Arche (Bleistift auf Papier, 2023) nimmt Sonja ausgehend von einem Ravensburger Kinderpuzzle Bezug auf die kreationistische Theorie, wonach die Dinosaurier zusammen mit Menschen vor der Flut gelebt haben. Die Dinos haben es nicht auf die Arche geschafft – es gab nie eine vernünftige Erklärung dazu, dafür abertausende von gebrochenen Kinderherzen. In weiteren Zeichnungen entwirft sie eine persönliche Perspektive auf ihren Glauben, den sie als Kind und junge Erwachsene gelebt hat.

In Salvation (Video, Sound, 4-Screen Installation, 2024) untersucht Sasha die Mechanismen der Radikalisierung in zeitgenössischen religiösen Gruppen. Neokapitalistisches Business, Marketing und Ästhetisierungs-Strategien werden auf Glaube und Spiritualität angewendet, um die Opfer effizient auszubeuten. Und obwohl es unzählige Splittergruppen gibt, sind ihre Strukturen erschreckend identisch und banal. Das Interview mit der christlichen TikTok-Haus-Aussteigerin und Found Footage Content verbildlichen die Überschneidungen zwischen politischem Rechtsruck und der zeitgenössischen Missionierung auf den sozialen Medien.

 

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Ausstellungsdaten auf einen Blick:
Holy Shit: Fish & Dinosauce
Skulptur, Mixed Media, Installation und Zeichnung von Sonja Andrykowski, Anne Döhr und Sasha Levkovich
Vernissage: Sa., 09.11.2024, 19 Uhr
mit Gespräch der Kunsthistorikerin Dr. Bettina Uppenkamp mit den Künstlerinnen um 20 Uhr
Ausstellungsdauer: 11. bis 23.11.2024
Öffnungszeiten: Do. bis Sa. 17 bis 20 Uhr

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Raum linksrechts | Valentinskamp 37 | 20355 Hamburg

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