Notes on Exits
flüchten – erzwungen, freiwillig, erwünscht, unerwünscht – und/oder
kuratiert und organisiert von Leonid Kharlamov, Nikita Kotliar , Ursula Panhans-Bühler und Peter Boué
im MOM Art Space / Gängeviertel
2. – 12. Mai,
Eröffnung am Freitag, den 1. Mai ab 19:00
Öffnungszeiten DO-SO 16-19 Uhr
2. – 12. Mai, Eröffnung am Freitag, den 1. Mai
Öffnungszeiten DO-SO 16-19 Uhr
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Peter Boué
Chto Delat
Szerafima Bresler
Katya Kanke
Leonid Kharlamov
Nikita Kotliar
Aliaxey Talstou
Alexej Tchernyi
Mikhail Zaikanov
Vladimir Seleznev
Wu Zhi
Die von uns – Leonid Kharlamov, Nikita Kotliar, Ursula Panhans-Bühler und Peter Boué – kuratierte und organisierte Ausstellung hat ihren Fokus wesentlich auf dem Thema des Exils. Der große Teil der beteiligten Künster:innen verfügt über Erfahrungen der Emigration, mögen sie viele Jahre her sein oder erst seit kurzem. Der Überfall Russlands auf die Ukraine steht hier natürlich vorrangig für die Verschärfung der Krisen. Aber es ist für viele der Beteiligten die innenpolitische Situation Russlands – aber auch Weißrusslands oder Chinas – verantwortlich dafür, das Land zu verlassen. Der brutal vorgenommene Abbau der Zivilgesellschaft und den damit verbundenen Freiheiten von Meinung und Ausdruck hat viele der Künstler:innen gezwungen, ihr Land zu verlassen. Es liegt ein starkes Gewicht auf Beteiligten aus dem russischen Sprachraum, was nichts weiter als ein Fingerzeig auf die politische Krise auch Mitteleuropas ist. Die Werke der ausgewählten Künstler:innen in der Ausstellung sind noch nicht in allen Fällen bekannt. Es werden sie aber in vielen Fällen um den Ausgang und Übergang, um das Transitorische der Erfahrungen von Emigration und Flucht handeln.
Die 2003 in Russland gegründete Kunst- und Aktivist:innengruppe Chto Delat zeigt in ihrem Video „It did not happen with us yet. Safe Haven“ von 2016 eine Phantasie darüber, wie es in der Fermde ist oder darüber, diese Möglichkeit nicht zu haben. Es entstand in einer norwegischen Artist Residency für verfolgte Künstler:innen. Die aus Rußland exilierte Künstlerin Katya Kanke zeigt Polaroids, die Zwischenräume und Übergänge ihrer früheren und ihrer aktuellen Welt abbilden. Der Maler Leonid Kharlamov – in Rußland geboren, aber schon seit 1996 in Hamburg – zielt mit seiner figurativen Bildsprache auf sehr direkte Weise auf die Vernichtung des Individuums im Krieg. Er ist Initiator der Ausstellung, zusammen mit Nikita Kotliar, der in Hamburg studiert hat und sich sowohl mit Installationen, als auch Performances und Videos befasst.
Aliaxey Talstou (*1984) ist ein Künstler und Autor aus Weißrußland, der sich auf vielfältige Weise mit der Zukunft seines Landes beschäftigt, inbesonder nach dem Angriffskriegs Rußlands auf die Ukraine. Der Künstler Alexej Tchernyi (*1976) aus der Ukraine ist durch filigrane Papierarbeiten und seine Dioramen für Museen bekannt geworden. Er lebt seit 2007 in Berlin. Der Künstler Mikhail Zaikanov ist als Videokünstler, aber auch als Bühnebildner bekannt, etwa für das Theaterstück „Memoria“ am Theater Augsburg – ein Stück, dessen Asusgangspunkt die Zerschlagung der russischen Organisation „International Memorial“ ist. Die Bilder, Collagen und Zeichnungen des Malers und Kurators Vladimir Seleznev (*1973) wurden schon zuvor in Deutschland und anderen Ländern gezeigt. Seleznev lebt seit 2022 in Hamburg. Die schon früh aus China in die Niederlanden ausgewanderte Wu Zhi lebt heute in Berlin. Sie arbeitet mit Collagetechniken und an altmeisterlich anmutenden, düsteren Porträts.
Gefördert von der BKM Hamburg und Art Connects