Anläßlich des 50. Jahrestags des zivil-militärischen Putsches von Pinochet in Chile. Der Sturz der Allende Regierung 1973, markiert das Ende seines Versuchs, auf friedlichem Weg soziale Gerechtigkeit in Chile zu erreichen und den Beginn einer mörderischen Diktatur und der Zerschlagung der Arbeiter*innenbewegung, die dem Neoliberalismus in Chile ein frühes Experimentierfeld bereiteten.
Vor diesem historischen Hintergrund zeigt die Ausstellung der "galeria persiste" Bilder der wiedererwachenden sozialen Bewegungen in Chile zwischen 2011 und 2022. Die chilenischen Fotografin*nen dokumentieren wichtige Momente des Widerstands gegen das repressive und neoliberale Erbe der Diktatur. Seinen bisher stärksten Ausdruck fand dieses Wiedererwachen am 19. Oktober 2019, ausgelöst von Schüler*innen, die gegen Fahrpreiserhöhungen unter der Losung "Es geht nicht um 30 cent - Es geht um 30 Jahre" protestierten. Die 30 Jahre nach Ende der Diktatur, in denen die Hoffnungen unter nunmehr parlamentarischem Regime erneut zutiefst enttäuscht worden waren.Zugleich markiert der 19. Oktober das Erscheinen neuer gesellschaftlicher Bündnisse, die im ganzen Land auf Massenversammlungen sichtbar wurden und unter anderem einen Ausdruck am 8. März 2020 als feministischer Kampftag mit einer Million Menschen auf den Strassen und Plätzen Santiagos fanden. Viele der Proteste spitzten sich in der gemeinsamen Forderung nach einer von Grund auf neuen Verfassung zu, die bestehende stammt noch aus der Zeit der Diktatur. Vor einem Jahr scheiterte ein fortschrittlicher demokratisch erarbeiteter Verfassungsentwurf nach einer massiven Medienkampagne seiner Gegner in einer Volksabstimmung. Trotz aller Ernüchterung, ist die einmal entfachte Hoffnung auf ein gerechteres Chile bis heute nicht erloschen.
Vom 11. September bis zum 17. September im MOM Artspace, Gängeviertel, Fabrique, Valentinskamp 34a / U-Bahn Gänsemarkt. Geöffnet von 17 Uhr an Werktagen und 14 Uhr am Wochenende.