Corona-Krise, Krieg, die drohende Öko-Katastrophe: Auch in den bisher vergleichsweise geschützten westlichen Gesellschaften greifen Angst und Verunsicherung zunehmend um sich. Die Endlosschleife von Anspannung und Ohnmacht lässt sich nur mühsam durchbrechen, wenn Hoffnung zum Spielball politischer Machtinteressen wird. ENNUI bezeichnet einen existenziellen Schwebezustand zwischen bleierner Langeweile, Überdruss, unerträglicher Leichtigkeit des Seins, Weltschmerz und nervöser Antizipation, die sich im Warteraum des Nicht-Mehr und Noch-Nicht abspielt. Es ist die atemlose Ruhe vor dem Sturm, der gedehnte Moment vor dem jähen Umschlagen, das kaum lesbare Schild beim langen Warten am Wegesrand, auf dem irgendwann einmal stand, wohin die Reise geht. Die Ausstellung versammelt Künstler*innen, die sich dieser absurden, melancholischen und potenziell gefährlichen Gemengelage auf unterschiedliche Weise in Film, Fotografie, Malerei und Installation nähern. Das verbindende Moment sind die Zwischenstimmungen, die medienübergreifend zum Ausdruck kommen: dauerhaft im Aufbruch, kurz vor dem Zusammenbruch, ständig auf dem Sprung.
Teilnehmer*innen, u. a.: Dorothee Daphi, Julia Gröning, Lumi Lausas, Jochen Messer, Luka Papic, Youssef Tabti
Kuratorin: Belinda Grace Gardner
MOM art space, Gängeviertel, Valentinskamp 34A, D-20355 Hamburg
Eröffnung: Mi, 22.04.2023, ab 19 Uhr / Geöffnet: Fr-So, 24–26.03.23, 15-18 Uhr