Vernissage Galerie Speckstraße am 25. November 2016 ab 19:00 Speckstrasse 85, 20355 Hamburg - Geöffnet am 27. November 2016 14:00 bis 18:00
Performance am 26. November 2016 um 14:00 auf dem Gelände des ehemaligen Gestapo-Lagers Langer Morgen in Hamburg Wilhelmsburg
Bushaltestelle: Rethebrücke (Süd), 21107 Hamburg (13:52 mit Buslinie 153 ab S- Harburg)
ca. 15: 30 Bustransfer nach Hamburg St. Pauli in das ehemalige Chinesenviertel
26. November 2016 um 19:00 Essensritual, Fabrique im Gängeviertel, Valentinskamp 34, Eingang über Speckstraße, 20355 Hamburg
27. November 2016 um 15:00 Diskussion im Seminarraum der Fabrique im Gängeviertel.
rfhabnc.org/socialbookmarking-hamburg/
Es werden kulturverbindende, offene Raummomente geschaffen, die sich sowohl mit der Realität der Orte als auch dem Prinzip eines kulturellen Austausches auseinandersetzen: Social Bookmarkings. Unter social bookmarking versteht an sich man das Setzen von Lesezeichen im virtuellen Raum. Wir übertragen das Verfahren in den Stadtraum Hamburg. Dabei handelt es sich um künstlerische Setzungen an dem Ort des jeweiligen Bookmarks. Hier entzünden sich Konzepte zum Schaffen dritten Räumen - nach Homi K. Bhabha: Zwischenräume kultureller Identifikation.
Die eingeladenen KünstlerInnen nehmen den jeweiligen Ort als Anlass einer Performance, einer Ausstellung oder künstlerischen Installation. Während die sehr offene Form der Bookmarks von der künstlerischen Geste der partizipierenden Gäste ausformuliert wird, hinterlässt das gesetzte Symbol als gemeinsamer Startpunkt für eine zeitlang Spuren für weitere Begegnungen und Kommentare.
Vier Künstler_innen aus Deutschland und China planen am 26. November 2016 auf dem Gelände des ehemaligen Arbeitserziehungslagers Wilhelmsburg (AEL Langer Morgen) eine partizipative Performance, bei der 324 Pflanzenwurzeln gemeinsam mit den Besucher_innen eingegraben werden sollen. Mit dem Konzept der Pflanzungen antwortet der chinesische Künstler Liu Ding auf die Einladung mit deutschen Künstler_innen zum Holocaust und der deutsch-chinesischen Geschichte während des 2. Wetkrieges zu arbeiten. Die Zahl 324 entspricht der Anzahl von chinesischen Mitbürgern, die 1944 von der Gestapo verhaftet und deportiert wurden. Von hier aus werden die Künstler_innen und Besucher_innen nach Hamburg St. Pauli fahren, wo zu einem gemeinsamen Essensritual geladen wird.
Mit künstlerischen Mitteln wird modellhaft ein Kulturaustausch rekonstruiert, der durch die Vertreibung der chinesischen Einwanderer unterbrochen wurde. Es werden Möglichkeiten von Begegnungen reflektiert, die von den Nationalsozialisten gewaltsam verhindert wurden und auch später nicht mehr stattfanden. Wir stellen uns vor diesem Hintergrund gegenseitig die Frage, welche Bedeutung die Geschichte für uns jeweils heute hat. Ein Fokus liegt auf einer fiktiven Re-Inszenierung – als Erinnerung des ehemaligen Chinesenviertels in St. Pauli. Was wäre heute lebendig, wenn es nicht zerstört worden wäre? Wir stellen uns vor diesem Hintergrund gegenseitig die Frage, welche Bedeutung die Geschichte für uns jeweils heute hat.
In den Räumen der Galerie Speckstraße findet parallel hierzu eine Ausstellung der beteiligten Künstler_innen statt. Abschließend gibt es in einer Diskussionsrunde am Sontag den 27. November die Möglichkeit Erfahrungen auszutauschen.
An dem Projekt nehmen teil:
Liu Ding | Künstler (Peking), Dagmar Rauwald| Künstlerin (Hamburg), Eun Sik Pak | Tänzerin (Essen), Ute Rauwald | Regiesseurin (Graz), Noga Stiassny | Promovendin Kunstgeschichte (Tel Aviv/Hamburg), Flora Tong |Promovendin Geschichte (Shanghai/Hamburg)
Wir nehmen die Auseinandersetzung zudem zum Anlass, die Stadt Hamburg auf die zum einen sehr schlecht positionierte Gedenktafel auf dem Gelände des AEL mit dem teils sehr unglücklich formulierten Text hinzuweisen. Im Anschluss an das Projekt soll ein Gegenentwurf dem Amt vorgelegt werden. Gefördert von der Hamburger Kulturbehörde im Rahmen der Chinatime 2016