Christine Denck: 'mau ke mana – wohin gehst du?' (Ausstellung)

09. November 2012 - 17. November 2012
Gängeviertel e.V.

Christine Denck: 'mau ke mana – wohin gehst du?'

 

*Ausstellung vom 9. - 17.11.2012* offen Donnerstag bis Sonntag mindestens 17 - 21:00 Uhr Vernissage 9.11.2012 19:00 Uhr Finissage 17.11.2012 19:00 Uhr Gängeviertel e.V. Hamburg, Valentinskamp Galerie ist vor Ort ausgeschrieben

*mau ke mana/wohin gehst du?* _Indonesien – ein Inselparadies? Eine fotodokumentarische Reise von Christine Denck_

Indonesien wird in Reiseführern und -berichten gerne als 'Inselparadies' bezeichnet. Im Gegensatz dazu brachten mich meine Beobachtungen zu der Einsicht, dass dieses Land seinen Einwohnern meist weniger paradiesische Verhältnisse bietet. Die Republik Indonesien liegt zwischen dem Indischen Ozean, dem Südchinesischen Meer und dem Pazifik und ist fast zwei Millionen km² groß.

Das Land bildet einen Archipel, der aus etwa 17000 Inseln besteht, die vulkanischen Ursprungs sind. Indonesien hat mehr als 240 Millionen Einwohner, von denen die meisten Muslime sind. Daher gilt es als das größte muslimische Land der Erde. Mit einem Tourismus-Visum konnte ich zwei Monate durch das Land reisen – oft fernab von touristischen Pfaden. Die dabei entstandenen Fotografien portraitieren Menschen in vorwiegend ländlichen Gegenden, die oft von Armut geprägt sind, zeigen sie in ihrem Lebensraum, in alltäglichen Situationen, bei der Arbeit, in der Freizeit oder im öffentlichen Verkehr. Jakarta, im Nord-Westen der Hauptinsel Java gelegen, ist die Hauptstadt Indonesiens mit geschätzten 20 Millionen Einwohnern. Diese quirlige Mega-City mit ihren ungezählten Wolkenkratzern und einer beeindruckenden Skyline ist das Handels- und Bankenzentrum Indonesiens und der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Archipel.

Doch dieser erste Blick auf die glänzenden Fassaden trifft schnell auf ein anderes Bild: Nirgends sonst in Indonesien sind die Einkommensunterschiede so extrem zu sehen wie hier. Ein großer Teil der Bevölkerung hat keinen Zugang zu städtischen Versorgungen wie sauberem Wasser, Elektrizität oder sozialen Diensten. Aus Jakarta werden täglich 7000 Tonnen Müll abtransportiert, was nicht eingesammelt wird, landet in den Gewässern oder bleibt einfach liegen. Bali gilt als Insel der Geister, Götter und Dämonen und ist nicht zuletzt wegen seiner Strände, der Vulkanseen und seiner zahlreichen traditioneller Feste ein beliebtes Reiseziel. Auch die Balinesen sind ihren Traditionen sehr verhaftet, im Unterschied zu den meisten anderen Indonesiern aber hinduistischen Glaubens. In den Reisfeldern, in den Städten, in den Bergen bis in die Innenhöfe der Häuser sind blumengeschmückte Tempel zu finden. Wenngleich Tourismus die Haupteinnahmequelle ist, arbeiten die meisten Balinesen in der Landwirtschaft, die Insel ist fruchtbar und viele der Feldfrüchte werden exportiert. Durch den Tourismus ist die Infrastruktur Balis besser als im Landesdurchschnitt, doch zeigen sich zunehmend Umweltprobleme.

Die völlig anders geartete Natur der Insel Sulawesi ist vielfältig und schön. Meist sandige Küstenränder werden von bunten Booten gesäumt, hohes Bergland im Inselinneren ist bedeckt von Regen- und Nebelwäldern. An den Küsten und in den Bergen leben mehrere angestammte Ethnien unterschiedlichster traditioneller Prägung. Durch gezielte Umsiedlungen muslimischer Javaner nach Sulawesi drohen sie heute zur Minderheit gemacht zu werden. Modernisierung, insbesondere die Abwanderung in die Städte zur Arbeitssuche und die christliche Mission führen dazu, dass alte Traditionen immer weniger gelebt werden. Doch ist Sulawesi – für die einen ein Fluch, für die anderen ein Segen – reich an Bodenschätzen. Die größten Zerstörungen richtet der Bergtagebau an: Wälder werden für den Holzexport abgeholzt, wodurch ganze Berge wegen der Erosion abrutschen und schon mal ein gesamtes Dorf unter sich begraben. Metalle werden mit giftigen Chemikalien aus den Steinen gewaschen, der Abraum samt Chemikalien gelangt in die Gewässer und ins Trinkwasser. Korallenriffe und Fischbestände sterben ab und nicht zuletzt auch die Lebensgrundlage der Menschen, die oft genug mit ihrer Gesundheit oder gar ihrem Leben für diese Modernisierung bezahlen.

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