Mit Wut und Entsetzen müssen wir mit ansehen, wie das Stadtteilzentrum Kukutza III in Bilbo/Baskenland seit heute morgen 05:30 geräumt wird. Hierbei wird uns ein leider allzu häufiges Bild geboten: Gepanzerte Einheiten mit schweren Gerät setzen unverhältnismässig brutal politische und wirtschaftliche Interessen durch.
Hintergrund für die Durchführung des Räumungsbeschluss, sowie des geplanten Abriss' ist " the same old gentrification -story". Der „Eigentümer", Cabisa Construcciones, eine Baufirma, will die ehemalige Fabrik abreissen, um an ihrer Stelle neue Wohnungen zu bauen. Absurd, denn in Rekalde, wo sich Kukutza befindet und ein populäres Stadtviertel am Rande Bilbos, stehen bereits ca. 2000 Wohnungen leer. Mit der Räumung und des geplanten baldigen Abriss des Kukutza werden 13 jahre kulturelle und politische Arbeit zunichte gemacht und ein Ort zerstört, der ohne weiteres nicht so einfach zu ersetzen ist.
Kukutza III, besetztes und selbstverwaltetes Stadtteilzentrum, entstand aus dem Wunsch und der Notwendigkeit der Anwohner_innen nach kulturellen Einrichtungen, wie z.b ein Gemeindezentrum und Bibliotheken - Forderungen und Wünsche, die von der Stadt Bilbo durchgehend ignoriert wurden. Auf Eigeninitiative und durch Zusammenarbeit zwischen Besetzer_innen des Kukutza III, Unterstützer_innen und den Anwohner_innen des Viertels gelang es ein selbstverwaltetes vielfältiges Stadtteilzentrum aufzubauen und damit einen Ort zu schaffen, der die von der Stadt ignorierte kulturelle Lücke in Rekalde füllte. Das Zentrum ist aufgrund seiner Entstehungsgeschichte von Anfang an ein fest verankerter Teil im Stadtteil Rekalde; ein notwendiger kultureller und
sozialer Anlaufpunkt für viele verschiedene Menschen jeden Alters im Viertel und ganz Bilbo.
Wie überall ist es auch in Bilbo traurige Realität der städtischen Politik : Anstatt Stadtplanung von unten und ein anerkanntes Recht auf Stadt für alle, werden ausschliesslich wirtschaftliche Interessen bedient.
Wir erklären uns mit den Besetzer_innen und Unterstützer_innen des Kukutza III solidarisch! Gebt nicht auf, denn wir sind viele!
Für ein Kukutza IV in Bilbo, für viele besetzte und selbstbestimmte Zentren überall, für unser Recht auf Stadt!
Recht auf Stadt, Hamburg
Wir die Initiative 'Komm in die Gänge' erklären uns solidarisch mit den Menschen in Bilbao die für Kukutza arbeiten, kämpfen und leben. Es braucht Allerortens Freiräume in denen sich Menschen selbst verwirklichen und ihr Leben gemeinsam gestalten können. Freiräume in denen Kultur, Soziales und Politisches von den Menschen selbst geschaffen wird, abseits von Konsumzwängen und kommerziellen Verwertungsinteressen. Unser Gängeviertel ist solch ein Freiraum und soll auch immer einer bleiben. Dies fordern wir auch für die vielen anderen Projekte die existieren, bedroht sind oder gar nicht erst möglich werden können. Denn es braucht vielmehr solcher Freiräume, vielmehr Zugänge zu Kultur und vielmehr soziales und politisches Engagement.
Wir fordern daher die Verantwortlichen in Bilbao auf: geben sie den Menschen Kukutza zurück! Nehmen sie Abstand von dem Neubauvorhaben - Rückabwicklung der Verträge jetzt! Lassen sie die ehemalige Fabrik stehen und in den Händen der vielen aktiven Menschen des Zentrum Kukutza III weiter gedeihen!
Gängeviertel, Hamburg am 21.09.2011.
Für alle die das Kukutza nicht kennen:
Videolink: