Seit Freitag, den 16. Juli hängt die Wandzeitung "Migrantischer Widerstand im Hamburg der 1990er Jahre" im Durchgang zur Schier's Passage. Sie wurde von dem Hamburger Soziologen und Aktivisten Gürsel Yıldırım kuratiert und stützt sich auf sein umfangreiches Archiv zu migrantischem Widerstand, das er seit Anfang der 1990er Jahre aufgebaut hat.
Zu sehen sind bisher unveröffentlichte Fotos sowie Originalflyer und Originalplakate zu folgenden Themen:
- Antirassismus im Stadion des FC St. Pauli ab 1991
- Migrantische Zeitschriften der 1990er Jahre
- Die Proteste von Geflüchteten in Norderstedt 1991
- Die Proteste von Roma und Geflüchteten in Neuengamme 1993
- Die Proteste nach den Brandanschlägen von Mölln 1992
- Die Proteste nach dem Brandanschlag von Solingen 1993
- Die Proteste migrantischer Jugendlicher 1992 – 1994
- Der Widerstand von Antifa Gençlik bis 1994
- Die Proteste in Lübeck 1996
- Initiativen zur Umbenennung von Plätzen und Straßen im Gedenken an Opfer rassistischer Gewalt seit den 1980er Jahren
Gürsel Yıldırım schreibt im Editorial: "In diesen frühen Jahren des wiedervereinigten Deutschlands nahmen rassistische Gewalt und völkische Hetze derart erschreckende Ausmaße an, dass eine neue Stufe selbstorganisierten Widerstands notwendig wurde. Dieser wurde ab Mitte der 1990er Jahre wieder schwächer.
Nach der Selbstenttarnung des NSU 2011 und vor allem als Reaktion auf das Massaker in Hanau vom 19. Februar 2020 ist eine neue Generation von antirassistischen Aktivist:innen dabei, sich gegen die vielfältigen Rassismen und den neuen Faschismus der Gegenwart zu formieren.
Mit dieser Wandzeitung möchten wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass der selbstorganisierte Widerstand gegen die völkische Bewegung noch stärker wird und diese mit anderen emanzipatorischen Bewegungen zu einer gerechten und solidarischen Gesellschaft führt. Die Wandzeitung verstehen wir als einen winzigen Schritt in diese Richtung."
Die Wandzeitung ist in Kooperation mit Kampnagel - Internationale Kunstfabrik entstanden und von der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Initiative STADT MIT COURAGE gefördert worden. Sie ist voraussichtlich bis Ende August zu sehen.