16. February 2015 Neuigkeiten, Startseite

Ja! Aber.

Positionierung der Probebühne im Gängeviertel e.V. zum Erhalt der Basisförderung der Kulturbehörde Hamburg für die Spielzeit 15/16


Wir freuen uns, dass die Probebühne im Gängeviertel für die ersten elf Monate nach der Sanierung die einmalige Basisförderung der Kulturbehörde HH in Höhe von 20.000€ für die kommende Spielzeit 2015/16 erhält! Damit können vor allem die nach der Sanierung anfallenden Mieten für den offenen Proberaum bezuschusst sowie Technik- und Verwaltungskosten finanziert werden. Somit ist das Fortbestehen der Probebühne auch nach der Sanierung zunächst einmal gesichert und wir können der freien Theater- und Performance einen zentralen, kostengünstigen und gut ausgestatteten Proberaum im Herzen des Gängeviertels anbieten!

Zum Stand der Dinge und zur Entscheidung der diesjährigen Jury möchten wir informieren und Position beziehen: Seit ca. anderthalb Jahren sind wir mit der Kulturbehörde zur langfristigen Förderung der Probebühne im Gängeviertel im Gespräch. Auf Anraten haben wir uns auf die einmalige Basisförderung beworben, da es derzeit von Seiten der Kulturbehörde keine Möglichkeiten gibt, die Probebühne finanziell langfristig gesichert zu unterstützen. Dies haben wir nur sehr zögerlich getan, da die Basisförderung der Ausschreibung nach für die Strukturförderung einzelner Künstler_innen und Gruppen und nicht für die allgemeine Strukturförderung der freien Szene gedacht ist. Wir haben uns dennoch für die Bewerbung entschieden, da das Risiko, nach der Sanierung des Gängeviertel die Probebühne für die freie Szene zu verlieren, unserer Einschätzung nach zu groß war. Unsere Bedenken haben sich nun mit dem positiven Entscheid leider noch verstärkt, denn dass die Basisförderung tatsächlich aus den Produktionsgeldern genommen wird, war für uns – und wie wir nun festgestellt haben, auch für vielen andere Vertreter_innen der freien Szene – nicht transparent. Die Förderergebnisse zeigen jedoch deutlich, dass es weder einen eigenen Topf für die Struktur- und Basisförderung einzelner Künstler_innen, Gruppen oder Initiativen gibt, noch festgelegt ist, wie hoch der Anteil der Basisförderungen aus den insgesamt 625.000€/Jahr Produktionsförderung für Kinder- und Jugendtheater, Tanztheater, Performance, Sprech- und Musiktheater ausfallen darf (Siehe: http://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/4440326/freies-theater/)

Wir fordern deshalb von Kulturpolitik und Kulturbehörde, einen eigenen Topf für die Struktur- und Basisförderung der freien Szene einzurichten, aus dem Mietzuschüsse, Proberäume, Austauschformate und kontinuierliche Grundlagenarbeit von Hamburger Gruppen, Initiativen und Einzelkünstler_innen finanziert werden können! Um dies zu realisieren, fordern wir, dass 100% der Einnahmen aus der 2012 eingeführten Citytax (Einnahmen aus Hotelübernachtungen in HH) für die Kunst- und Kulturförderung verwendet und nicht weiterhin für die Subvention von Tourismus, Marketing und Mega-Events eingesetzt werden! Mit diesen Geldern könnte man sowohl die Projektförderung für freies Theater, Tanz und Performance erhöhen und aus den diesjährig 125 Bewerbungen mehr als nur 39 Projekte in 12 Monaten fördern. Darüber hinaus wäre aus diesen zusätzlichen Mitteln ein eigener Topf für Basis- und Strukturförderungen endlich möglich. Diese Umverteilung der Citytax-Einnahmen ist seit langem eine Forderung der freien Kunstler_innen in Hamburg und wurde bei der kulturpolitischen Elefantenrunde am 15. Februar 2015 zu unserer Freude von Andreas Wankum (CDU), Christa Goetsch (Die Grünen) und Norbert Hackbusch (Die Linke) ausdrücklich begrüßt.

Die Verteilung des Etats für Projektförderung in der Spielzeit 15/16 mit drei Basisförderungen und der Förderung von zwei kleinen Festivals (zusätzlich zur Festivalförderung, die zur Spielzeit 2014/15 für 3 Spielzeiten neu aufgestellt und ausgeschrieben wurde) zeigt deutlich, wie undifferenziert und unterfinanziert die derzeitige Fördersituation ist: Es scheint, als sei die Projektförderung zum ‘Notfallbudget’ der Kulturbehörde für wichtige Strukturprojekte der freien Szene in Hamburg degradiert worden. Wir brauchen jedoch einen solide aufgestellten Finanzhaushalt, der es der Kulturbehörde ermöglicht, langfristig und aktiv die Künstlerinnen und Künstler in dieser Stadt in ihrer Kulturarbeit zu unterstützen und zu fördern!

Wir wünschen uns für diese Forderungen, die seit langem eine breite Zustimmung in der freien Szene haben, Unterstützung durch Politik und Kulturbehörde! Ein öffentliches Statement der diesjährigen Jurymitglieder – die der eklatanten Unterfinanzierung der freien Szene in ihren Förderentscheidungen begegnen mussten – würde dies maßgeblich unterstützen.

Probebühne im Gängeviertel e.V.

Hamburg, den 9. Februar 2015

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