Transformat-Galerie: NAH AM WASSER GEBAUT

12. Februar 2025
18:11 -22:12 Uhr

TRANSFORMAT

Ausstellung #2 / Schier´s Passage, Valentinskamp 39

Die Fotograf*innen Anne Gabriel-Jürgens und David Klammer haben Schäden und Verwüstungen von Hurrikanen in den USA sowie der Flut im Ahrtal in eindrücklichen Bildern dokumentiert. Unter dem Titel ‚NAH AM WASSER GEBAUT! zeigen wir Auszüge ihrer Arbeiten und haben beide zum Gespräch bei der Eröffnung zu Gast.

Nah am Wasser gebaut!
Januar 2025: Im Gebiet der Stadt Los Angeles brennen Wälder und Siedlungen, Donald Trump wird zum zweiten Mal amerikanischer Präsident. In Deutschland steht die vorgezogene Bundestagswahl nach dem Zusammenbruch der Regierungskoalition an, im Wahlkampf dominieren Populismus sowie rechtskonservative Parteiprogramme.

Die Thematik des menschengemachten Klimawandels ist in beiden Ländern stark in den Hintergrund gerückt, dabei ist er eine der bedeutendsten globalen Aufgaben. Noch vor wenigen Jahren hat dies in Wähler*innenstimmen und großen Demonstrationen (Fridays for Future) Ausdruck gefunden.
Unwetter wie Hurrikane und Hochwasser, mit den daraus oft folgenden Katastrophen, sind keine neuen Phänomene des Klimawandels. Aber die Häufigkeiten ihres Auftretens und die Dimensionen der Ausmaße steigen durch die klimatischen Veränderungen deutlich an. Der Mensch hingegen greift immer stärker in die Natur ein und hat somit einen weiteren Anteil an den schwerwiegenden Folgen von Naturkatastrophen, Umweltschäden und Artensterben, die er unmittelbar zu spüren bekommt.

Anne Gabriel-Jürgens: "Huracán and the American Dream“ (Florida/ USA)

Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, es wird wärmer, Stürme, Brände und Dürren werden heftiger und häufiger. Tiere verlassen ihren natürlichen Lebensraum oder sterben aus, Trinkwasserreservate und Felder versalzen, Pflanzenarten verschwinden, Ressourcen werden knapper und Lebensräume des Menschen unbewohnbar, um nur einige der Folgen des Klimawandels zu benennen.

 

Seit 3 Jahren beschäftige ich mich mit den Auswirkungen und Folgen des Klimawandels an den Küsten und bereise und fotografiere Gebiete, an denen diese sichtbar werden.

 

Hierfür war ich u.a. im Januar 2023 nach dem Hurrikan Ian und 2024 nach den zwei Hurrikanen Helen und Milton in Florida (USA) an der Westküste, um die Verwüstung und Schäden der Küste zu Dokumentieren und um mit den Betroffenen, kurz nach den US-Wahlen, darüber zu sprechen, wie sie ihre Zukunft sehen. Viele glauben nicht an den menschengemachten Klimawandel, obwohl sie alles verloren haben. 

Sie glauben an Trump, der den Klimawandel negiert und ihnen helfen will, Amerika wieder groß machen will

Die Serie „Huracán und der amerikanische Traum*“ ist ein kleiner Ausschnitt aus meinem Langzeitprojekt „and when you Look closely“, in dem es um die verschiedenen Auslöser, wie Misswirtschaft, Massentourismus, Bauboom, Profit und Machtgier, dieses stetig schneller werdenden Wandels geht. 

 *In der Maya-Mythologie war Huracán ein Schöpfer Gott des Windes, der Stürme und des Feuers.

 

David Klammer: Ahrtal (Deutschland)

 

Die Jahrhundertflut im Ahrtal und anderen Regionen Deutschlands 2022 hat nicht zum ersten Mal auch in Deutschland gezeigt, welche Zerstörungen durch Extremwetterereignisse möglich sind. Kaum möglich schien zuvor aber eine Katastrophe bei uns, in diesem fast schon biblischen Ausmaß. Ganze Regionen waren komplett zerstört, Häuser, Infrastruktur, Menschenleben und Erinnerungen. Vor Ort war alles noch viel schlimmer, als der Blick in die Zeitung ahnen ließ. Eine dystopische Landschaft öffnete sich dem Augenzeugen - vom Flussufer bis weit in die Landschaft hinein. 
 
In der Zeit nach dem Hochwasser fotografierte ich immer wieder im Ahrtal und anderen Hochwasserregionen, mal im Auftrag, mal frei für ein dokumentarisches Projekt. Dabei versuchte ich, einen Blick auf das Geschehen zu finden, der dokumentarischer und distanzierter ist, als jener der Newsfotografen. Im Kontakt mit den Betroffenen erlebte ich auch immer wieder einen Galgenhumor, der nur so das Ganze erträglich zu machen scheint. Aber auch eine unglaubliche Hilfsbereitschaft von Menschen, die in die Region reisten, um den Schlamm aus den Kellern zu schippen, Möbel und Erinnerungsstücke aus den Häusern zu tragen oder einfach nur zu trösten.

Leider ist der Nachhall dieser Katastrophe in der deutschen Bevölkerung nicht wirklich angekommen. Klimaschutz, Klimakatastrophe, Klimawandel - das sind keine Schlagwörter, mit denen der aktuelle Bundestagswahlkampf geführt wird. Windräder sind Mahnmale der Schande, so die AFD, und so denken wohl auch viele Bürgerinnen und Bürger. Solange es sie selber trifft…

 

 www.davidklammer.com

 

Anne Gabriel-Jürgens:

 Zentrale Themen ihrer Arbeit sind Definitionen von Geschlechter- und Familienrollen sowie

Umweltfragen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit, Identität und Gesellschaft.

Sie ist interessiert an dem Alltäglichen und hinterfragt gängige Gesellschaftsmodelle, wie Sie sich unter gegebenen Umständen entwickeln und verändern.

Seit 2009 lebt und arbeite Sie in der Schweiz und wurde 2010 Mitglied der Fotografenagentur 13photo.ch und 2019 Mitglied bei NEAR (www.near.li).

Mit verschiedensten Stipendien, u.a. dem DAAD und VG Bildkunst reiste Sie mehrfach in die USA und Russland, um freie Projekte, sowie Bücher und Ausstellungen zu realisieren

Ihre freien Arbeiten wurden mehrfach ausgestellt und ausgezeichnet.

Mehr Informationen unter http://gabriel-juergens.net/contact

 

 

David Klammer

 

 

David Klammer arbeitet für Magazine und NGOs, wie DER SPIEGEL, ZEIT, Greenpeace, Misereor u.a. Neben Auftragsproduktionen verfolgt er immer wieder Langzeitprojekte im Bereich Foto und Dokumentarfilm. Daraus sind u.a. das Fotoprojekt "FORST/ Besetzung des Hambacher Waldes" und die Dokumentation "BARRIKADE / Bilder einer Waldbesetzung“ entstanden.

 

David Klammer wird von der Fotoagentur laif.de in Köln vertreten.

 

 

 

 

 

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