Pools - Gruppenausstellung

05. Juni 2021 - 19. Juni 2021
Raum linksrechts, Valentinskamp 37

Pools
Gruppenausstellung von Nabila Attar, Amy Dobbie, Neda Ghaffar und David Mackay

Ausstellung vom 05. bis 19.06.2021
Öffnungszeiten: Do. bis Sa. 17 bis 20 Uhr

 

Der Austritt Großbritanniens aus der EU ist als unkalkulierbare intereuropäische, wie auch geopolitische Rekonfiguration hinter den unvermittelten  Adaptionsanforderungen und Folgeerscheinungen einer globalen Pandemie vorerst in den Hintergrund getreten und wird doch die vage bedrohlichen Szenarien von 2021 mitbestimmen. Der Britische Rückzug ins Insulare punktuiert ebenfalls die positionellen Kon- und Divergenzen der vier beteiligten Künstlerinnen im Spannungsfeld einer spekulativen Restrukturierung der Welt.

David Mackay und Nabila Attar haben ihr Bachelor-Studium an zwei verschiedenen Kunsthochschulen in Schottland kurz nach dem Independence Referendum abgeschlossen und sich daraufhin während einer Graduate Residency kennengelernt. In der Zwischenzeit wurde der Brexit beschlossen und die beiden trafen sich 5 Jahre nachdem sie zuletzt kollaboriert hatten in Hamburg wieder. Im gleichen Jahr hat die Pandemie eine kollaborative Residency in Südengland verhindert, welche Nabila und ihre ehemaligen Kommilitoninnen Neda Ghaffar und Amy Dobbie in einer letzten Schengen-Selbstverständlichkeit hätte zusammenführen sollen, bevor Anfang 2021 die Grenzen zwischen der EU und Großbritannien erhärten.

Etwas zu poolen bedeutet eine Ressource zusammenlegen um gemeinsam darauf zurückgreifen, wie einen finanziellen Rettungsschirm, billige Arbeitskräfte, den Einsatz beim Glücksspiel oder auch Informationen. Ein Pool ist eine Ansammlung von Flüssigkeit. Pools ist eine multidisziplinäre Konversation über feste Grenzen, fluide Zugehörigkeiten und geschrumpfte Ozeane. Disparate und lokalisierte Narrativen mäandern wie Rinnsale über vergangene Empires und neue Nationalgebilde, um sich in Pools zu sammeln.

 

David Evan Mackay (1993, Edinburgh) lebt und arbeitet in Hamburg. David arbeitet interdisziplinär, oft in einer Kombination von Skulptur und Audio, worin er das Zusammenprallen und Interagieren von Klang und physischen Objekten untersucht. Dabei geht er aktuell Zyklen von Gedächtnis, Fragmentierung, Tod und Rekonfigurierung nach. In einer Examinierung von Strukturen, Formen und Bewegung sammelt er Informationen und kombiniert die entstehenden räumlichen Interventionen mit Audiocollagen, welche in Beziehung zu den Strukturen oder Formen gesetzt werden. Hierfür macht er Außenaufnahmen von Umgebungsgeräuschen oder setzt Geräte für das Aufnehmen von "ungehörten Geräuschen" ein, z.B. akustische Schallwandler, welche elektromagnetische Aktivität in hörbare Klänge umwandeln

Nabila Malalai Attar (1986, Hamburg) arbeitet mit Malerei, Objekten und Installation am Austesten von visuellen und räumlichen Strategien, welche eine eindeutige Lesbarkeit untergraben und hybride Perspektiven etablieren können. Dabei setzen ihre Arbeiten oft dort an, wo innerhalb eines gesellschaftlichen Rahmenwerks Arbeit und Freizeit, Körper und Umwelt gleichermaßen vereinnahmt werden. Innerhalb dieser engen Verflechtung von Nutzbarmachung und persönlicher Freiheit sind Selbstbestimmung und deren Nachahmung nicht immer unterscheidbar. So interessiert sie zum Beispiel der mimetische Impuls zwischen Sehen und Sein-Wollen, ob auf die äußere Erscheinung oder Lebensinhalte bezogen. Kommodifizierte Begehrlichkeiten und konsumierbarer Lifestyle, sowie Konzepte von Work-Life-Balance, Wellness und Selbstoptimierung werden als mögliche Hybridformen von individueller Selbstgestaltung einerseits und kollektiver Inszenierung von Selbstbestimmtheit andererseits untersucht.

Amy Dobbie (1987, Oyne) lebt und arbeitet in Aberdeen. Sie erkundet Britische Identität und kolonialistisches Vermächtnis in Schottland, Neuseeland und der Anglophonen Karibik durch eine popkulturelle, wie auch historische Linse, worin sich extensive Recherche mit kunstgeschichtlichen Zitaten und Satire verbindet. Dabei verbindet sie Malerei, Objekte und Text um den marginalisierten Geistern eines global implementierten „Teile und Herrsche“ nachzuspüren.

Neda Ghaffar (1991, Harris) lebt und arbeitet in Glasgow. Ihre Arbeit untersucht die westlichen Blicktraditionen, negativen Stereotypisierungen und persönlichen Erfahrungen, welche Britische Muslime, wie auch die internationale muslimische Diaspora im Hinblick auf den Islam begleiten. Durch die Einführung figurativer Störelemente in verführerisch gemusterten Arbeiten auf Papier und Leinwand verbindet sie Westliche und Östliche Malereitraditionen. Als in Großbritannien geborene Muslimin kombiniert sie in ihren Arbeiten persönliche Narrativen und Recherchen, eingebettet in ein Beziehungsgeflecht von dualen Kulturen, weltweiten Konflikthorizonten und Intersektionalität.

 

Achtung! Aufgrund der Corona-Pandemie gelten besondere Zugangsvoraussetzungen für die Galerie:
Medizinischer Mund-Nasen-Schutz (OP oder FFP2)
Kontaktdatennachverfolgung
Einhaltung aller Hygienemaßnahmen und des Abstandsgebots

 

Die Ausstellung wird mir freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien realisiert.



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