AFTER THE FUCK

03. Oktober 2020

AFTER THE FUCK

EINE DISKURSIVE INSTALLATION IM RAUMAUSSTELLUNG: SAMSTAG 3. OKTOBER 2020 ab 19:00

im Atelier-Raum von Dagmar Rauwald, Speckstraße 85-87

Die Master-Abschlussarbeit der Designerin Janine Karber (*1988 in München, lebt und arbeitet in Hamburg) – ein forschungsbasiertes, kritisches Grafikdesignprojekt – schafft die Möglichkeit einer emotionalen Erfahrung in Gestalt einer Rauminstallation, deren gestalterische und sprachliche Rhetorik auf einer intensiven theoretischen Auseinandersetzung mit der Thematik ›Abtreibung‹ unter vorwiegend gesellschaftspolitischen Aspekten basiert. Die lauteste Stimme und damit die Deutungshoheit im gesellschaftlichen und politischen Diskurs über Abtreibung haben die Abtrei- bungsgegner*innen. Folglich dominieren verschiedene anti-emanzipatorische Narrative – wie ein bevormundendes, negatives Frauenbild und eine Vielzahl manipulativer Mythen – die Debatte um Abtreibung. Diese Narrative wirken sich auf die Haltung zu und das Erleben von Schwangerschaftsabbrüchen – sowohl auf der gesamtgesellschaftlichen als auch auf der individuellen Ebene – aus. Durch ihren performativen Charakter nehmen die (emotionalen) Narrative Ein- fluss auf die mit Abtreibung verbundene allgemeine Gefühlslage. Auf diese Weise hat sich nicht nur das Sprechen, sondern auch das Fühlen im Kontext von Abtreibung verändert.

Die durch den hohen Abstraktionsgrad der typografischen Arbeiten entstehende Mehrdeutigkeit der Aussagen spielt mit verschiedenen Bedeutungsebenen, rechnet sogar mit potenziellen Missver- ständnissen und führt je nach vorhandenem Hintergrundwissen zu Irritation. Ebendiese Ambiguität stellt zugleich die Komplexität der Thematik dar, reflektiert und ermöglicht diverse Denkweisen und Gefühle. In der Installation wird an Vorstellungen, Erinnerungen, Wünsche und Ängste der Besucher*innen angeknüpft. Je nach Relevanz, Erfahrung und Sozialisation wird die Arbeit unter- schiedlich – entsprechend eines komplexen individuellen soziokulturellen Erfahrungs- und Werte- verständnisses – wahrgenommen. So wird eine diskursive Auseinandersetzung provoziert und die betrachtenden Personen zur Interaktion mit dem Raum und anderen Besucher*innen aufgerufen

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