Der Konflikt um den Hinterhof in der Bernstorffstraße, in dem seit 35 Jahren Handwerker*innen und Künstler*innen wohnen und arbeiten, spitzt sich weiter zu: Ein geplanter Runder Tisch mit den Eigentümern, Christoph Reschke und Alexander Möll von der AC Immobilien Investment GmbH (und Geschäftsführer der HINES Immobilien Deutschland) und Vertreter*innen der Initiative Viva La Bernie e.V. wurde vom Bezirk abgesagt. Die Hofgemeinschaft hatte zu einer Kundgebung vor dem Rathaus Altona mobilisiert, wo der Runde Tisch stattfinden sollte. Als Netzwerk Recht auf Stadt unterstützen wir die Forderungen von Viva la Bernie: Den Hof für immer und alle Zeiten dem Spekulationsmarkt zu entziehen und damit ein sicheres und angstfreies Wohnen und Arbeiten zu ermöglichen!
Die Bernie steht symbolhaft für eine Auseinandersetzung, die an vielen Stellen in der Stadt geführt wird. Es geht um die Frage: Soll die Stadt Investor*innen gehören, deren Interesse ist, mit Grundstücken und Gebäuden Rendite zu erwirtschaften? Oder wollen wir als Bewohner*innen die Stadt nach unseren Bedürfnissen gestalten? Wollen wir, dass die Stadt nur noch denen offen steht, die sie sich leisten können? Oder wollen wir in Hamburg langfristig unabhängig vom Einkommen wohnen, arbeiten und leben können?
Wir können es besser: Zahlreiche Orte in der Stadt wurden in den letzten Jahrzehnten dem Immobilienmarkt abgetrotzt und konnten gemeinsam mit Vielen entwickelt werden. Park Fiction, das Gängeviertel oder die ehemalige Victoria-Kaserne in Altona sind nur die bekannteren Beispiele dafür, wie die Stadt von den Bewohner*innen und für die Bewohner*innen gestaltet werden kann. Das ist nur möglich, wenn Grundstücke dem Markt und damit dem Verwertungsinteresse gewinnorientierter Eigentümer*innen entzogen sind.
Wir fordern die AC Immobilieninvestment GmbH auf: Zieht euch aus St. Pauli zurück! Verkauft zu einem fairen Preis an Viva la Bernie!
Wir fordern Bezirk und Senat auf: Wagt den Konflikt mit Investor*innen! Setzt alle Hebel in Bewegung, damit kein weiterer Teil unserer Stadt zur Beute von Immobilienunternehmen wird!
Hamburg, 14.11.2018