Über 150 Programmpunkte erwarten euch zum Gängeviertel-Geburtstag 2024. Wir stellen euch eine Auswahl hier vor – und zeigen euch den Weg zum kompletten Programm
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Theater & Performances
Einst haben wir das Gängeviertel zur miethaifreien Zone erklärt, nun kommt Genosse Flosse in anderer Mission vorbei: Menschen fressen. Oder auch nicht? Egal, schon der Gedanke daran ist Grund genug, den idyllischen Badeort zu sperren, den die Theatergruppe Candlelight Dynamite um die Geschwister Nadine und Denis Geyersbach mit ihrem Stück „Der weiße Hai“ am Samstag (20 Uhr) und Sonntag (18.30 Uhr) auf unsere Außenbühne bringt. Mit dabei ist Regisseurin und Gängeviertel-Aktivistin Anne Sophie Domenz. Poetisch und chaotisch ist diese Theaterreise – ZACK BUM BÄM PENG HAPPS!
Haltet Ausschau nach einer Telefonzelle und werdet Teil des interaktive Bühnenformats record-o-mat. Was soll das denn heißen? Sagen wir mal so: Ihr könnt in der Bude eigene Soundaufnahmen generieren, die fragmentiert und komponiert zum Grundmaterial eines Bühnenerlebnisses werden, bei dem ein/e Musiker*in live in eine dialogische Improvisation mit dem Material geht. Ach, probiert es einfach aus!
Seit vier Jahren sorgt das Tuntenkollektiv Schaar der Schäbigen für Furore. Nach unzähligen Shows, leidenschaftlichen Demonstrationen und legendären Kalenderaufnahmen wird es höchste Zeit, ein Resümee zu ziehen und die brennendsten Fragen ein für alle Mal zu beantworten: Wer ist die schäbigste Tunte der Schaar der Schäbigen? Wer meistert die Kunst der Lippensynchronisation am besten, und wer verwandelt sich blitzschnell in eine*n schäbige*n Olle*n? Das Duell findet am Sonntag ab 16:30 Uhr im Kutscherhof alias Flutscherhof statt.
Workshops
Unter dem Titel „Terror von rechts?“ betrachten wir die Verstrickungen der Ermittlungsbehörden, Medien und der Mehrheitsgesellschaft in den NSU-Komplex. Der Workshop bietet am Samstag ab 10.30 Uhr im Seminarraum der Fabrique einen Einstieg in die Hintergründe und Kontinuitäten Rechten Terrors im wiedervereinigten Deutschland mit Fokus auf den NSU-Komplex. Beim genauen Hinsehen wird klar, dass Rassismus kein Problem der extremen Rechten ist.
Wie liest Künstliche Intelligenz uns? Wie lesen wir sie? Und was bedeutet es überhaupt, zu lesen und gelesen zu werden? Im Workshop „Queering AI“ setzen wir uns am Sonntag ab 14 Uhr im Seminarraum der Fabrique kritisch mit der Beziehung zwischen KI und queeren Identitäten auseinander. Wir erforschen, welche cis-heteronormativen (Wert-)Vorstellungen in algorithmischen Systemen verankert sind und wie sich die gesellschaftlichen Schubladen, in die Queers oft gesteckt werden, auch in diesen Technologien widerfinden.
Im Anschluss stellen die brasilianische Astrophysikerin Maria Elidaiana und die Physikerin Camila Machado – die heute als Illustratorin und Künstlerin arbeitet – eine ebenfalls hochspannende Frage: „Who Does Space Belong To?“. Denn obwohl der Weltraumvertrag von 1967 besagt, dass keine Nation den Weltraum besitzen kann, ist doch schon eine Menge besetzt.
Kunst und Auktion
Der bildende Künstler Yannick Riemer hat relativ frisch sein Atelier in der Butze links im Gängeviertel bezogen und öffnet es zum Geburtstag: In seiner Ausstellung „CAVE CANEM“ bekommt ihr über eine multimediale Installation einen Einblick in seine eigene, auf Zeichen und Symbole basierende kryptische Sprache. „Kernelement meiner Praxis stellt die Arbeit an zeitlich unbegrenzten, genreübergreifenden Serien dar, die ich innerhalb der Installation noch stärker miteinander verknüpfen möchte“, so der Künstler. Schaut euch das an – am Freitag von 18 bis 22 und am Samstag von 15 bis 20 Uhr!
Unser Körper, unser Geist, unsere Kraft: Die Fotoserie „FLINTA*s on the barricades“ entstand an einem politischen Ort, als Versuch, Stärke und Kraft nicht nur durch Muskeln aufzubauen, sondern durch die Dekonstruktion von Angst, Scham und Stigmatisierung. Die Teilnehmenden identifizierten sich als FLINTA* (Female, Lesbian, Inter-, Nonbinary, Trans- oder Agender*) und wollen durch die Aktionsform einen sicheren Raum ohne geschlechtsspezifische Unterdrückung schaffen. FLINTA*s auf den Barrikaden. Widerstand aufbauen. Die Ausstellung ist ganztägig in der Schier’s Passage zu sehen.
Am Sonntag spielen und versteigern wir Scheibchen für Scheibchen die Plattensammlung eines Freundes, der sich wie kaum ein anderer für Vielfalt, Freiheit und Antifaschismus eingesetzt hat. Die Sammlung ist so vielfältig, wie er es war. Alle Einnahmen gehen an Polylux e.V., ein Netzwerk gegen den Rechtsruck im Osten. Das ist angesichts der Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September wichtiger denn je. Kommt ab 15 Uhr zur Außenbühne auf der Brache und bietet mit!
Musikalisches Programm
Am Freitag teilt Nikra ihre Wut im Saal der Fabrique mit euch: Die Band ist das Symbol einer Bewegung, die nicht schlafen kann, die Diversität lebt und die nach einer Zukunft schreit. Nikra macht Musik für die Generation Playlist. Ihr Sound ist so laut, dass Handylautsprecher explodieren. Nikra ist die Stimme der Rebellion und der Donner zum Regenbogen.
Ebenfalls Freitag holt das Kollektiv BEYOND BORDERS krachenden Punk aus Hamburg und Leipzig auf die Bühne. Die Bands Quit, Idiot Siege und Magdebored sind dafür am Start – abgelöst durch eine Trash-Aftershow-Party. Los geht’s ab 21 Uhr. Ihr hört vor Ort auch einen Vortrag zum Budapest Komplex – seit Anfang 2023 sitzen zwei Antifaschist*innen in der ungarischen Hauptstadt in Untersuchungshaft.
Die Improvisationsmusik von Maschin Kaput oszilliert zwischen den klingelnden Rhythmen eines verlassenen Stahlwerks und dem Echo eines untergeölten Einkaufswagens, der nachts von Häuserfassaden abprallt. Das passt doch prima zum Sound von Fish People, die nach Berliner Mauer mit dreckigem Schneematsch klingen sollen. Beide spielen am Freitag im Saal der Fabrique – Maschin Kaput zudem Samstag in der Jupi Bar. Auch ein Klangerlebnis: Das Duo Guts Pie Earshot, das Punk und Hardcore mit Breakbeat und Techno kombiniert – checkt das am Sonntag auf der Außenbühne aus!
Macht euch auf Lisa Uebel gefasst. Die Schlagzeugerin und Sängerin mixt Achtzigerjahre-Beats mit schrillen Synth Sounds. Dabei entstehen tanzbare und ungestüme Stücke, die nach Neue Deutsche Welle klingen – und immer wieder Momente zum Durchseufzen bieten. Trefft Lisa am Samstag um 17 Uhr auf der Brachenbühne.
Treffen sich eine Querflöte, eine Gitarre und Synthesizer im Gängeviertel und werden zum Karmakind. Das Band-Kollektiv aus Bochum kombiniert elektronische Musik mit Einflüssen aus der ganzen Welt – absolut hörenswert! In der Nacht von Samstag auf Sonntag könnt ihr Ronja, Mathis und Can ab 1 Uhr im Saal der Fabrique erleben.
Dark Post-Punk, Shoegaze, Alternative – da kribbelt es bei euch in der Magengegend? Dann besucht das Konzert von Grundeis und stürzt euch mit der Hamburger Band in melancholische Abgründe. “Sagenhaft schön und angenehm abgefuckt“, schreibt das “Visions Magazin”. Am Freitag um 20 Uhr trefft ihr sie im Saal der Fabrique an.
Eigenklang ist ein audio-visuelles Performance-Kollektiv, das die klassischen Grenzen zwischen Publikum und Künstler, Konzept und Zufall, Realität und Wahrnehmung verwischt. Zum Gängeviertel-Geburtstag errichtet Einklang einen „Soundspielplatz“ in der Galerie LADØNS im Valentinskamp. Ihr Raumschiff ist offen und gemütlich, voller Spielzeug und anregender Visuals. Sinne werden manipuliert und psychedelische Klanglandschaften aus organischen, elektronischen und menschlichen Klängen bilden zwischen deinen Ohren. Geht mit ihnen auf die Reise!
Für smoothe Klänge stehen auch unser Außenfloor das Welldchen. Hier legt etwa am Freitag das Hamburger Kollekitv SUTSCHE ihre Techno- und House-Maxis auf. Zu langsam. In 33 statt 45 rpm. So wird der Groove zum hypnotischen Mantra, der Drop zum Gleitflug, die Beats schlagen Kapriolen von ungeahnter Schönheit. Von Samstag auf Sonntag spielt der Musiker, Plattensammler und Produzent Jascha Hagen im Welldchen. Seine Live-Auftritte werden hauptsächlich von analogen Synthesizern, selbst aufgenommenem und bearbeitetem Material und einem Kassettenrekorder angetrieben, um farbenfrohe Harmonien und melancholische Atmosphären zu erzeugen.