Mit dem Räumungsbescheid gegen den Wagenplatz Zomia setzt Bezirksamtschef Markus Schreiber eine lange Reihe von erfolglosen und teils absurden Auseinandersetzungen fort. Es scheint, als hätte er sich in seiner Rolle als „harter Hund“ verrannt, den aber im Prinzip niemand will und braucht.
Doch gibt er nicht auf. Verbissen verfolgt er ein aberwitziges Projekt nach dem anderen. Seien es nun der Zaun gegen die Obdachlosen in St. Pauli, die Trinker am Bahnhof oder die Kleingärtner in Wilhelmsburg. Diesmal soll also mal wieder der Wagenplatz Zomia dran glauben. Ein Räumungsbescheid zum 3. November wurde gegen die kleine Gemeinschaft erwirkt. Das es für diesen keine sachlichen Argumente gibt, scheint irrelevant. Hauptsache, es herrscht Ruhe und Ordnung im kleinen Königreich.
Markus Schreiber mag seinen Sheriffstern mit Stolz tragen, aber der Bezirk Mitte ist nicht der Wilde Westen und „Law and Order“ schon lange nicht mehr angesagt. Stattdessen ist Stadtentwicklung in Kooperation möglich und nötig. Der Senat hat bereits bewiesen, dass er dazu eigentlich in der Lage ist. Wir fordern die BSU daher dazu auf, die Räumung zu stoppen und Zomia auf seinem Zuhause stehen zu lassen. Der völlig veraltete Bebauungsplan muss gekippt werden, denn seien wir mal ehrlich, industrielle und gewerbliche Nutzungen sind hier aus verschiedensten Gründen hinfällig.
Warum in einer Stadt, in der Tausende von Wohnungen fehlen, nicht schon lange über die Vorteile der vernünftigen und logischen Alternative des Wagenlebens gesprochen wird, lässt sich wohl nur mit der Engstirnigkeit einiger politischer Entscheidungsträger erklären. Für eine Stadt, die sich selbst gern als weltoffen, liberal und kreativ darstellt, kann es doch nicht so schwierig sein, die Menschen so leben zu lassen wie sie möchten, oder doch?
Sollte Senatorin Blankau aus unerfindlichen Gründen doch vor den Allmachtsfantasien ihres Parteikollegen einknicken, werden wir nicht untätig zusehen. Für uns ist es absolut nicht einzusehen, dass es nötig sein soll, mitten im Winter 15 Menschen aus ihrem Zuhause zu vertreiben, um die Profilierungssucht eines Einzelnen zu bedienen. Daher werden wir im Falle einer Räumung unseren Platz für Zomia öffnen, um ein für alle mal klarzumachen, dass Vertreibung aber auch gar nichts mit Problemlösung zu tun hat. Die nächste Runde heißt dann einfach:
Zomia goes Gängeviertel!