Konzerte - Jagoda und Hermelin

01. Oktober 2011
20:00 -22:00 Uhr

Jagoda

Berlin und Rock. Das ist eine Verbindung, die in der Regel von den Ärzten bis maximal Ton, Steine, Scherben führt. Zu eng ist die Hauptstadt heutzutage mit knisternden Synthies und geraden Bassdrums verbunden. Wenige Keimzellen existieren, die versuchen Empathie mit Gitarren, Emotionen fernab von Kunsttränen, Vertracktheit ohne Mathestudium und Lärm ohne Müll zu produzieren. Jagoda aus dem Friedrichshain gehören wohl dazu. Bislang noch den wenigsten bekannt, aber aus einem gewachsenen Umfeld entstanden, das ohne Agit-Parolen in Alditüten und miefigem Punkschmutz Berlin in der Indielandschaft neu kartografierte. Monotekktoni und Kate Mosh aus dem Sinnbus-Umfeld brachten zwei der Mitglieder hervor. Aber auch Gorgeous Dean und Sexy Underground Band könnten Indie-Conaisseuren bekannt sein, die fleißig Seven- und Ten-Inches vor der MySpace-Ära sammelten. Der reichhaltige Erfahrungsschatz der einzelnen Musiker ist im Debüt „Electronic Welfare“, das in 2.0-Eigenproduktionsmanier entstanden ist und unter den Händen des Produzenten J.Kell (Ampersand, Sans Secours, Danko Jones) in Köln zu einer Perle geformt wurde, bis in die Obertöne zu hören.

Die Extravaganza von Monotekktoni nimmt Saitendistortion und kompakteste Beats in den Arm. Zwischen Croon und Scream, zwischen Stoik und Explosion vibrieren die Tracks, die teils so tun, als würden sie dir vor Trotz und Ignoranz der vergangen drei Rockdekaden einfach mal vor die chucksbeschuhten Füße spucken. Breitwand, ja. Aufgeklärtheit, sei es drum. Epos, eben. Jagoda klingen dicht, klug, unverhalten und schieben einnahmsvoll Akkord-Stroboskope in die Körper, dann flirrend offene Pickings, fugenhafte Oktavschichtungen bevor der Moshstomper einsetzt. Klingt manisch? Ist es. Auf der Bühne mit noch mehr Nachdruck.

Wider dem Stildiktat, für mehr Bewegung. 

 

Hermelin

Bilder malen mit Gitarren. Die Band Hermelin aus Hannover wurden 2001 gegründet. Zunächst Gitarrenrock mit Gesang, ging es später immer mehr in Richtung Experimental-Rock ohne Gesang. Und somit auch Post-Rock zwischen Ruhe und Aufbruch, zwischen Leise und Laut. Aber Hermelin gehen einen Schritt weiter. Ihre epischen Klanglandschaften erhalten mit Noise-, Grunge- oder Stonerrock-Elementen einen hörenswerten Katalysator zum Austoben. Das das funktioniert, kann auf dem Debütalbum der Band nachgehört werden. Veröffentlich hat die Band bisher auf dem Net-Label 12 Rec.net kostenlos eine Split-LP mit Junique Fois Pi (2006) und ihr Debüt “Hermelin” (2008)

Auf der kommenden Minitour haben Hermelin ihre neue Platte als limitierte DIY Version im Gepäck.

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