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Hamburg (Print Vermischtes)

Gängeviertel-Besetzer dürfen vorerst bleiben

Kulturbehörde erlaubt Nutzung der Erdgeschossflächen für Kunstaktionen und Ausstellungen - SPD fordert grundlegenden Neuanfang für das Gebiet

Die Künstler, die momentan die historischen Häuser im Gängeviertel besetzt halten und dort ihre Werke öffentlich ausstellen, können zunächst in den Erdgeschossen der Gebäude bleiben. "Nach letzten Sicherungsmaßnahmen zum Brandschutz wurde uns nun erlaubt, die Erdgeschossflächen bis auf Weiteres zu nutzen", sagt Florian Tampe von der Künstlerinitiative "Komm in die Gänge". Damit sei zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung getan, es sei jedoch nur ein Anfang. "Wir haben nicht nur eine Finanzkrise, wir haben hier in Hamburg eine Kulturkrise", moniert Tampe. Die Kultur in der Stadt sei bedroht, und die Aktion im Gängeviertel solle darauf aufmerksam machen.

Alle Gebäude müssten möglichst schnell saniert werden, um die Bausubstanz langfristig zu erhalten. "Es eilt sehr, die Gebäude haben keine Zeit", sagt Tampe. "Einige Häuser sind in derart schlechtem Zustand, dass sie den kommenden Winter nicht überstehen würden, wenn nicht jetzt etwas getan wird", sagt auch Initiativensprecherin Christine Ebeling.

Nach Gesprächen mit der Kulturbehörde dürfen die Künstler ihre Arbeiten nun vorerst weiter zeigen. Eine Behördensprecherin nannte die Gespräche mit den Künstlern "sehr konstruktiv". Dass die Erdgeschossflächen vorläufig hergerichtet würden, sei "ein wertvolles Zwischenergebnis".

Die SPD fordert einen grundlegenden Neuanfang für das Viertel. Dieses müsse zu einem Wohn- und Künstlerquartier mit bezahlbaren Atelierflächen entwickelt werden, fordert SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote. "Hamburg würde ein lebendiges urbanes Stadtquartier mit einzigartigem Charme gewinnen."

"Wir hoffen auf ein Angebot vom Senat", sagt Ebeling. Die Situation im Gängeviertel zeige die Not für Künstler in der ganzen Stadt. Die Kunst drohe in Hamburg auszusterben, weil es keine bezahlbaren Räume für Künstler gebe. "In dieser Stadt traut man sich kaum noch, den Pinsel zu schwingen, ohne etwas zu beschädigen", sagt sie. Umso erstaunlicher sei es, was die Künstler im Gängeviertel erreicht hätten. "Innerhalb weniger Tage haben wir hier so viel geschafft, und die Unterstützung ist enorm." Täglich kämen Anfragen von Künstlern, die auftreten wollten. DW

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