„Breite Akzeptanz“

GÄNGEVIERTEL Die Künstlerin Christiane Schuller über die Besetzung und wie es weitergehen soll

freie Künstlerin, schreibt „schreckliche Gedichte“, war Schauspielerin und leitete Kindertheatergruppen.Foto: CJT

taz: Frau Schuller, seit knapp zwei Wochen „besetzen“ Sie die Überbleibsel des alten Gängeviertels. Was passiert eigentlich, wenn die Stadt sagt: So, jetzt ist Schluss?

Christine Schuller: Wir sind gekommen, um zu bleiben.

Was, wenn die Polizei anrückt?

Wir haben uns offiziell darauf geeinigt, keinen gewaltsamen Widerstand zu leisten.

Gibt es Kontakte zur autonomen Szene, etwa rund um die Flora?

Wir solidarisieren uns mit solchen Bewegungen. Dabei geht es um die Idee, dass es selbst verwaltete Freiräume in der Stadt geben muss.

Die Politik hat nicht gerade mit Ablehnung auf Ihre Aktion reagiert. Passen Sie nicht einfach zu gut ins Konzept „Hamburg als Kulturmetropole“?

Das ist zwangsläufig so. Wir beleben ja schließlich ein totes Viertel. Aber grundsätzlich verstehen wir uns als Gegenentwurf zur Kulturpolitik, die ja eher tourismusorientiert arbeitet.

Trotzdem fühlt sich alles ein wenig weichgespült an.

Das mag daran liegen, dass es verschiedene Auffassungen von Inbesitznahmen gibt. Wir sind nur bedingt mit den Besetzungen der 80er Jahre vergleichbar. Hier kommen Familien zum Sonntagsausflug vorbei. Es gibt eine breite bürgerliche Akzeptanz, die aber eben auch dazu beiträgt, dass man uns nicht einfach rauswerfen kann.

Wenn die Immobilie im Besitz des Investors „Hanzevast“ bleibt, hat die Stadt wahrscheinlich wenig Spielraum.

Das ist nicht unser Problem, sondern das Problem der Stadt. Sie sollte sich darum kümmern, dass das Areal wieder in städtische Hand fällt und dann unter Selbstverwaltung gestellt wird.

Wenn Ihnen Stadt Euch Alternativräume anbieten würde, würden Sie darauf eingehen?

Nein, Raumangebote sind zwar generell gut und nötig. Hier geht es jedoch um das Gängeviertel und den Erhalt der Häuser. INTERVIEW: CJT