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Hamburg

Saga und Steg sollen Gängeviertel sanieren

Kuenstler wollen im Gaengeviertel bleiben Kuenstler wollen im Gaengeviertel bleiben
Wie die Häuser im Gängeviertel zukünftig genutzt werden, ist weiter unklar
Quelle: ddp/DDP/David Hecker
Der Senat verhandelt mit Investor Hanzevast über den Preis für die Rückabwicklung des Gängeviertels. Dessen Zukunft wird eifrig diskutiert. Die Künstler müssen wohl von Teilforderungen abrücken. Eine langwierige Fortsetzung der Debatte über ein Nutzungskonzept ist zu erwarten.

Noch haben sich Senat und Hanzevast nicht abschließend über eine Rückabwicklung des Kaufvertrages geeinigt. Doch die Zukunft des Gängeviertels ohne den niederländischen Investor wird bereits intensiv verhandelt. Nach Informationen von WELT ONLINE gibt es verschiedene Optionen, wobei eine Übernahme sämtlicher Forderungen der Künstler in allen Fällen eher unwahrscheinlich ist.

Die Einigung über eine Summe, die die Stadt an Hanzevast für einen Projektabbruch zahlen muss – im Gespräch sind zwei bis vier Millionen Euro –, ist nur ein erster Schritt. Anschließend ist eine langwierige Fortsetzung der Debatte über ein neues Nutzungskonzept zu erwarten. Denn angeblich soll es nicht nur unter den Fachbehörden für Finanzen, Kultur und Stadtentwicklung, sondern auch innerhalb der einzelnen Häuser einige unterschiedliche Ansichten geben.

„Eine Lösung, die die Saga einbezieht, halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für die plausibelste“, sagte SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote gestern. Der Vorteil dieser Idee: Wenn das städtische Wohnungsunternehmen Saga quasi als Investoren-Nachfolgerin beteiligt würde, könnten die direkten Haushaltsmittel der Stadt geschont werden. Außerdem könnte so eine zukünftige Wohnnutzung sichergestellt werden.

Im Gespräch ist auch die Betreuung des Areals durch die Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) als Sanierungsträgerin. Und auch die Bayerische Bau und Immobilien Gruppe (BBIKG) ist, wie berichtet, ein potenzieller Geldgeber-Nachfolger. Außerdem könnten sich die Künstler zu einer Genossenschaft zusammenschließen. Für die Sanierung des Gängeviertels werden generell rund 15 Millionen Euro veranschlagt.

Michael Osterburg (GAL Mitte) betonte, die Einigung zwischen Stadt und Hanzevast sei offenbar auf einem guten Weg, aber noch keineswegs abgeschlossen. Das „Hamburger Abendblatt“ hatte sich in der gestrigen Ausgabe auf Osterburg berufen, der angeblich den anstehenden Rückkauf bestätigt hatte. Sowohl Kulturbehörde als auch Stadtentwicklungsbehörde und Senat riefen aber gestern zur Geduld auf: Noch sei nichts entschieden. Und auch Hanzevast äußerte sich trotz Nachfrage nicht zum Thema.

Die Meldung von der angeblich perfekten Rückabwicklung hatte unter den Gängeviertel-Künstlern bereits für Begeisterung gesorgt. „Da haben wir uns wohl ein bisschen zu früh gefreut“, sagte Sprecherin Christine Ebeling gestern. Seit Ende August besetzen die Künstler die alten, teils heruntergekommenen Häuser des Gängeviertels am Valentinskamp. Sie haben ein langfristiges Nutzungskonzept erarbeitet und wollen sich nun des Erhalts des „historischen Erbes“ annehmen, um die Häuser denkmalgerecht instand zu setzen. Sie fordern vom Senat eine Anhandgabe des Quartiers sowie die Grundsicherung und Winterfestmachung der Gebäude durch die Stadt. Angeblich seien in den vergangenen Wochen „diverse Unterstützungsangebote von Stiftungen und Investoren“ eingegangen. Nun brauche man Zeit, um ein Finanzierungskonzept zu erarbeiten.

Diese Maximalforderungen finden nach WELT ONLINE-Informationen im Senat aber offenbar keine volle Unterstützung. Dass die Künstler bleiben dürfen, machte zwar schon die allererste Solidaritätserklärung von Kultursenatorin Karin von Welck im August indirekt klar. In welchem Umfange dies geschehen soll, ist aber noch Gegenstand der Diskussion. Nach Ansicht Grotes schlägt nun die „Stunde der Wahrheit“: „Der Senat muss jetzt endlich deutlich sagen, wie er sich die Zukunft des Gängeviertels vorstellt.“

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