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Einigung mit Investor Hamburg kauft das Gängeviertel zurück

Das Gängeviertel bleibt vorerst bestehen. Die Stadt Hamburg hat sich mit dem Eigentümer der historischen Gebäude auf einen Rückkauf geeinigt und kündigt baldige Verhandlungen mit den Künstlern an, die das Quartier seit Monaten besetzt halten.
Rückkauf: Vorerst gute Nachrichten fürs Gängeviertel, jetzt heißt es verhandeln

Rückkauf: Vorerst gute Nachrichten fürs Gängeviertel, jetzt heißt es verhandeln

Foto: DDP

Hamburg - Im Streit um das von Künstlern besetzte Hamburger Gängeviertel gibt es eine Einigung. Wie sich bereits vor einigen Wochen andeutete, kauft der Senat das historische Viertel zurück. Die Kulturbehörde teilte am Dienstag mit, dass der holländische Investor Hanzevast für 2,8 Millionen Euro seine Pläne aufgibt, die denkmalwürdigen Gebäude abzureißen und an ihrer Stelle ein Szene-Quartier mit Büros, Geschäften, Cafés und hochpreisigen Wohnungen zu errichten.

"In Anbetracht der aktuellen Diskussion sind sich Hamburg und Hanzevast darin einig, dass ungeachtet bestehender Verträge eine Umsetzung des bisherigen städtebaulichen Konzeptes weder für den Investor noch für Hamburg zukunftsweisend ist", heißt es.

"Das ist ein großer Etappensieg für uns", sagte Christine Ebeling, Sprecherin der Initiative "Komm in die Gänge", auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. Sie sei zuversichtlich, in Verhandlungen mit dem Senat zu einer guten Lösung für die weitere Nutzung des Viertels zu kommen.

Mehr als 200 Künstler hatten die Häuser seit Ende August besetzt, um das Viertel zu schützen und auf die Raumnot von Künstlern hinzuweisen. Daraus hat sich eine groß angelegte Bewegung gegen die zunehmende Gentrifizierung der Hansestadt entwickelt. Mit zahlreichen Aktionen und Mahnwachen hatte die Künstlerinitiative seither Druck auf den Senat gemacht, der im Verlauf der Gängeviertel-Besetzung immer mehr in die Kritik geriet.

Mit dem Rückkauf durch die Stadt ist ein Erhalt der Gebäude jetzt wahrscheinlicher geworden. Was jedoch endgültig mit ihnen passiert, ist unklar. Am Dienstag kündigte die Stadt immerhin an, mit der Künstlerinitiative über die Nutzungsbedingungen verhandeln zu wollen und die Gebäude in Kürze winterfest zu machen.

Im Januar sollen dann gemeinsame Planungen für ein neues städtebauliches Konzept beginnen und binnen zwei Monaten abgeschlossen werden. "Selbstverständlich werden wir die Vorstellungen der Künstler einbeziehen", sagte die parteilose Kultursenatorin Karin von Welck. "Unser Ziel ist es, das Gängeviertel zu einem lebendigen, kreativen innerstädtischen Quartier weiterzuentwickeln."

Am Dienstagabend ist im Gängeviertel eine Podiumsdiskussion mit Künstlern des Hamburger Thaliatheaters geplant.

can/dpa
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