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Besetztes Hamburger Viertel: In die Gänge gekommen

Foto: DDP

Hamburger Gängeviertel Senatorin will Konzept überarbeiten

In den Streit um das besetzte Gängeviertel kommt Bewegung: Nachdem die Besetzer am Montag einige Häuser räumten, hat jetzt auch Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk Kompromissbereitschaft signalisiert: Das bisherige städtebauliche Konzept für die Gebäude werde überarbeitet, sagte sie.

Hamburg - Die Besetzer des vom Abriss bedrohten Gängeviertels können einen Teilerfolg feiern. Das bisherige städtebauliche Konzept werde überarbeitet, sagte Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) am Dienstag. Dabei sollen die Anregungen der Künstlerinitiative "Komm in die Gänge" zur Nutzung für künstlerische Aktivitäten sowie zum Denkmalschutz aufgenommen werden. Die Leitung dafür übernimmt Hajduk. Sie will die Gespräche mit allen Seiten fortführen.

Seit Wochen streiten die Künstler mit der Stadt und dem niederländischen Investor Hanzevast um die Zukunft des 7000 Quadratmeter großen Areals. Die Kulturbehörde hatte den Künstlern Ende August zugesichert, Teile der geschichtsträchtigen Häuser und Hinterhöfe vorerst nutzen zu können. Seither veranstalteten über 250 Künstler unter der Schirmherrschaft des Malers Daniel Richter Ausstellungen, Konzerte und Lesungen, die bisher von mehr als 10.000 Gästen besucht wurden. Ferner sammelte die Initiative knapp 20.000 Unterschriften zum Erhalt des Viertels.

Hanzevast hat laut Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) am Montag fristgerecht eine weitere fällige Rate des Kaufpreises bezahlt. Das Unternehmen hatte bekräftigt, an dem Wohnungsbauprojekt festzuhalten.

Am Montag waren die Künstler innerhalb des Viertels umgezogen, um einer Räumung durch die Stadt vorzubeugen. Wie lange sie das Areal noch besetzen dürfen, hängt vom Investor ab. Das niederländische Unternehmen hat fünf Monate Zeit, um die letzte Rate zu überweisen. Welck zufolge hat die Initiative "ein großes Stück Arbeit geleistet, indem sie uns alle für die Fragen des Gängeviertels sensibilisiert hat". Die Künstler brauchten dringend Freiraum und Fläche für ihre Arbeit.

Christine Ebeling von "Komm in die Gänge" wertete die Ankündigung Hajduks als Teilerfolg für die Künstler. "Aber das reicht noch nicht aus", sagte Ebeling. Die Initiative hoffe weiterhin, dass die Stadt den Vertrag mit Hanzevast kündige.

hpi/ddp

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