Rathaus intern: Das miese Spiel der Gängeviertler

Das Gängeviertel in Hamburg

Das Gängeviertel in Hamburg

Foto: Jörg Köhnemann
Von: Von MARKUS ARNDT

Dreist, dreister, Gängeviertel.

Seit Monaten stocken die Verhandlungen zwischen der Stadt und den ehemaligen Besetzern, die sich inzwischen in einer Genossenschaft organisiert haben. Es geht um – Geld. Und es geht um – Macht.

Die Ex-Besetzer wollen zu Besitzern werden. Nur: Dafür sollen sie kräftig zahlen. Findet die Stadt zu Recht.

350.000 Euro bieten die Gängeviertler pro Jahr für ein Erbbaurecht über 75 Jahre – insgesamt 26 Millionen Euro. Das wären rund 29.000 Euro pro Monat.

Klingt viel, ist es aber nicht.

Denn das Areal mit Gebäuden bietet Tausende Quadratmeter Wohn- und Geschäftsraum, den die Genossenschaft vermieten kann. In Wahrheit eine Goldgrube.

Ein Immobilienexperte zu BILD: „Da geht es nur darum, Top-Wohnungen in Stadtnähe für lau auf Steuerzahlers Kosten zu erhalten.“

Dieses miese Spiel hat die Stadt durchschaut, schaltet seit geraumer Zeit auf stur und will deutlich mehr Geld sehen. Denn ohnehin fließen mehr als 20 Millionen Euro Steuergeld in den Erhalt der maroden Bausubstanz.

Weil es nicht mehr weiter geht und auch noch ein Baustopp herrscht, schalten die Gängeviertler jetzt auf Jammer-Modus.

Die Stadt sei so gemein. Und überhaupt müsste die Behörden auch mal bedenken, dass das Gängeviertel doch inzwischen ein wertvoller Marketing-Faktor für die Möchtegern-Weltstadt Hamburg sei. Das Viertel sei also so etwas wie die Elbphilharmonie – nur anders eben.

Deshalb müssten die Behörden ihre Forderungen reduzieren.

Wie hoch die genau sind, dazu sagt die Stadtentwicklungsbehörde auf BILD-Anfrage: „Das ist ein laufendes Verfahren. Das kommentieren wir nicht.“

Gibt's eine Deadline für die Verhandlungen? Auch dazu schweigt die Behörde. Einer, der mit dem Vorgang vertraut ist, sagt zu BILD: „Das kann ewig dauern. Die Leute, mit denen wir es da zu tun haben, reichen vom bürgerlichen Künstler bis zum Linkschaoten aus der Roten Flora.“

Gruselige Mischung.

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