Es ist ein bisschen wie im Karneval, nur ohne Helau. Wildfremde Menschen fallen einander in die Arme und rufen "Herzlichen Glückwunsch!". Wer Geburtstag hat? Wir alle. Die Besetzung des Hamburger Gängeviertels bestand am vergangenen Wochenende seit einem Jahr, und das wurde gefeiert. Und außer ein paar vergnatzten Nachbarn, die das "Wunder von Hamburg" vor allem als störenden Partylärm begreifen, scheinen in der Stadt so ziemlich alle ein wenig verknallt zu sein in die zwölf halb verfallenen Häuser und in die freundliche Truppe, die sie entdeckt und geöffnet hat. Selbst das Hamburger Abendblatt aus dem Springer-Verlag um die Ecke spricht jetzt von einer "freundlichen Übernahme". Die grüne Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk, die in den ersten Monaten eisern geschwiegen hatte, gab der Zeitung zu Protokoll, sie habe sich von dem Protest "gern anstecken" lassen: "Gerade weil diese Initiative beides vereinen konnte: Kritik formulieren und einen Plan haben, was man inhaltlich will, und darin kommunikationsbereit sein."