Der Senat und die Besetzer der Gängeviertel-Häuser haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen bei der Sanierung und Nutzungsplanung für das Gängeviertel geeinigt. Vertreter beider Seiten unterzeichneten eine Vereinbarung, die eine Investition der Stadt von rund 20 Millionen in die Sanierung der Gebäude garantiert.
Die in der Initiative "Komm in die Gänge" organisierten Künstler, die die Häuser vor zwei Jahren besetzten, sollen Mitbestimmungsrechte bei der Sanierungsplanung bekommen und die Häuser als Genossenschaft in Selbstverwaltung übernehmen. Diese bleiben Eigentum der Stadt. Die Vereinbarung wurde in der Fabrik im Gängeviertel von Stadtentwicklungs- und Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD), Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos), Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) sowie Christine Ebeling und andere für die Initiative unterzeichnet.
"Gemeinsam mit der Gängeviertel-Initiative ist uns ein großer Wurf gelungen", sagte Stadtentwicklungssenatorin Blankau. Kultursenatorin Kisseler: "Mit der Unterzeichnung des Vertrags setzt die Stadt nicht nur ein Zeichen für den Denkmalschutz, sondern zeigt neue Wege für die Gestaltung von Stadtentwicklung auf". Auch die Initiative lobte die Übereinkunft.
"Die gemeinsame Unterzeichnung dieser Vereinbarung stellt sicher, dass die historischen Gebäude des Viertels voraussichtlich durch den Michel-Architekten Joachim Reinig betreut und denkmalgerecht saniert werden können und durch die Gängeviertel Genossenschaft 2010 e.G. schließlich in Selbstverwaltung übernommen und entwickelt werden können", hieß es in einer Erklärung.
Vom Senat erwarte die Initiative, "dass er den Geist des unterzeichneten Papiers ernst nimmt und den schönen Worten auch entsprechende Taten folgen lässt. Dies wird sich in den folgenden Verhandlungen zeigen, insbesondere bei der Höhe des von uns angestrebten Erbpachtzinses". Laut Vereinbarung werden die Eigentumsrechte der Stadt auf den Sanierungsträger Steg-Hamburg übertragen. Der Genossenschaft wird bei der Architektenwahl eine Mitwirkung zugestanden.
Während der Sanierung soll sie die gewerblichen und soziokulturellen Flächen in Eigenregie verwalten. Die nach der Sanierung zu zahlenden Mieten sollen aber in jedem Fall kostendeckend sein. Wie die zu sanierenden Wohnungen in die Selbstverwaltung der Genossenschaft übergehen, soll noch geklärt werden.