Kommentar vertriebene Künstler: Kämpfer gesucht

Die Angst, dass Künstler nicht wieder ausziehen, treibt spätestens seit der Gängeviertel-Besetzung viele Immobilienbesitzer um.

Es ist ein schwer lösbares Dilemma, und Polemik hilft nicht weiter. Denn einerseits geschieht im alten Kraftwerk Bille jetzt das, was seitens der Politik oft als gelungenes Modell gepriesen wird: eine immerhin mittelfristige Nutzung. Die Künstler, die voraussichtlich weichen müssen, fänden aber auch 15 Jahre zu wenig.

Hier aber schließt sich der Kreis. Denn die Angst, dass Künstler nicht wieder ausziehen, treibt spätestens seit der Gängeviertel-Besetzung viele Immobilienbesitzer um. Und genau deshalb fällt es so schwer, Künstler in leer stehende Gebäude zu vermitteln.

Was also tun, zumal die Künstler bislang kein Konzept vorgelegt haben, um den Wettbewerb des Eigentümers Vattenfall in ihrem Sinne zu beeinflussen? Wie andererseits dem schwammigen Konzept des Konzerns beikommen, der "Wissenschaft, Energie, Sport und Kultur" dort vereinen will - wobei niemand weiß, was mit der Komponente "Energie" gemeint ist?

Vielleicht wäre ein Runder Tisch eine nützliche Idee. Denn Vattenfall täte gut daran, sein Image zu polieren - etwa durch die Ausweisung spezieller Künstler-Areale. Und die Künstler wären gut beraten, sich nicht als Opfer zu präsentieren. Sondern als Kämpfer mit eigener Vision. Das haben ihre Kollegen im Gängeviertel schließlich auch getan.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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